Vancouver. Gut gemacht! Die Münchner Olympiabewerbung für die Winterspiele 2018 ist in Vancouver bei ihrer Präsentation vor den internationalen Medien vollständig verstanden worden. Das war keine Selbstverständlichkeit, erinnert man sich an die jüngsten verbalen Auseinandersetzungen staatlicher deutscher Repräsentanten mit der englischen Sprache. Wie das Konzept, das auf Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und Sportbegeisterung setzt, inhaltlich angekommen ist, bleibt abzuwarten. Am 6. Juli 2011 entscheidet die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im südafrikanischen Durban über den Ausrichter. Mit München konkurrieren Pyeongchang (Südkorea) und Annecy (Frankreich).

Vor allem Fragen nach der Sicherheit und den Lehren aus dem Terroranschlag bei den Olympischen Sommerspielen 1972 wurden den sechs Vertreten Münchens gestellt, auch die Entfernungen der Sportstätten zwischen dem Eiszentrum in der bayerischen Landeshauptstadt und dem Schneecluster in Garmisch-Partenkirchen interessierten. Nach den Erfahrungen von Turin 2006 und Vancouver 2010 scheint mehr Nähe gewünscht zu sein. "Das sind nur rund 80 Kilometer", wiegelt Thomas Bach ab, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, "und zwischen München und Garmisch gibt es eine breite Autobahn - ohne Tempolimit, so etwas gibt es nur noch in Deutschland. Da brauchen Sie weniger als eine Stunde, versprochen." Und ein besonders schneller Zug fahre auch noch, ergänzt Willy Bogner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bewerbungsgesellschaft und ehemaliger Skiläufer.

Der Dreikampf um die Winterspiele 2018 hat in Vancouver offiziell begonnen. Innerhalb von vier Stunden priesen die drei Kandidaten ihre Vorzüge. Oberflächlich betrachtet hatten die Koreaner dabei die schönste Bewerbungsmappe, nämlich eine lederne, die Deutschen, siehe oben, die besten Englischkenntnisse, und warum die Franzosen Olympia wollen, wurde den neutralen Beobachtern nicht recht klar. Die Kritiker lobten den strahlend-schönen Auftritt Katarina Witts. Das Lächeln der zweimaligen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin kam an.

Annecy scheint die Olympiabewerbung vor allem als Werbekampagne für seine Skiregion nutzen zu wollen, Aussichten auf den Zuschlag werden dem Alpen-Städtchen nicht eingeräumt. Dennoch könnte die Kandidatur der Franzosen München schaden, weil im ersten Wahlgang aus politischer Räson nicht alle Stimmen aus Europa nach Deutschland gehen werden. So könnte Pyeongchang im schlimmsten Fall schon beim ersten Urnengang jubeln.

Ohnehin sind die Koreaner siegesgewiss. Bei der Bewerbung um die Winterspiele 2010 scheiterten sie knapp an Vancouver, für 2014 an das eurasische Sotschi und den russischen Oligarchen. "Jetzt sind wir dran", sagt Pyeongchangs Chefberater Sujit Jasani, "wir sind das kommende Skizentrum Asiens, und für die IOC-Sponsoren ist der wachsende asiatische Markt interessanter als der weitgehend verteilte europäische." Dagegen hilft selbst Münchens gutes Konzept nichts. "Dass Deutschland hervorragende Olympische Spiele ausrichten würde, wissen alle in der Welt", sagt Jasani, "aber dafür ist auch noch 2022 Zeit."