Trotz Überlegenheit auf dem Feld hatte die Werkself kaum Torchancen. Monaco stand wie im Hinspiel tief in der eigenen Hälfte. Joker Ocampos schoss den Siegtreffer in der 72. Minute.

Leverkusen. Mit freundlicher Unterstützung aus Russland hat Bayer Leverkusen den Einzug ins Achtelfinale der Champions League geschafft. Den vorzeitigen Gruppensieg verspielte die Werkself aber durch eine unnötige 0:1 (0:0) Heimniederlage gegen AS Monaco. Die erste Heimpleite unter Trainer Roger Schmidt am Mittwochabend war für den Fußball-Bundesligisten ein ärgerliches Déjá-Vu. Schon das Hinspiel hatte Leverkusen im Fürstentum trotz großer Überlegenheit mit dem gleichen Resultat verloren. Der kurz zuvor eingewechselte Lucas Ocampos sorgte mit seinem Tor in der 72. Minute für den unverdienten Erfolg der extrem defensiv eingestellten Gäste.

„Natürlich sind wir riesig enttäuscht. Wenn man das Spiel sieht, kann man nur enttäuscht sein. Heute war es fast noch schlimmer als im Hinspiel“, sagte Schmidt. „Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Die haben nur eine gute Aktion und machen das Tor“, äußerte sich Simon Rolfes kritisch. Auch Torwart Bernd Leno war sauer: „Das ist ärgerlich. Es ist enttäuschend, dass wir es heute nicht geschafft haben.“ Leverkusen muss den erhofften Gruppensieg nun in der letzten Partie am 9. Dezember bei Benfica Lissabon perfekt machen – ein Sieg würde in jedem Fall reichen, ein Remis aber schon zu wenig sein.

Die gute Nachricht des Abends kam schon vor dem Anpfiff. Bayer ist auch nach der Winterpause in der Champions League definitiv dabei. Da Zenit St. Petersburg gegen Benfica Lissabon 1:0 gewann, ist zumindest Platz zwei sicher. Das Erreichen der ersten Runde der K.o.-Phase allein reicht Bayer aber nicht mehr. „Diesmal soll für uns nicht Schluss sein“, blickte Schmidt schon voraus.

Zuletzt war Leverkusen im Achtelfinale mehrfach ausgeschieden. In der Vorsaison scheiterte man klar an Paris St. Germain (0:4/1:2), vor zwei Jahren noch deutlicher an dem FC Barcelona (1:3/1:7). Um solchen Kalibern aus dem Weg zu gehen, soll unbedingt der Gruppensieg her. Unter den besten acht Teams Europas stand Bayer 04 letztmals vor zwölf Jahren, als der ganz große Coup erst im Finale gegen Real Madrid (1:2) verpasste wurde.

Vor dem Spiel gingen die Blicke der Bayer-Verantwortlichen nach Russland. Das Spiel in St. Petersburg brachte das „erhoffte Ergebnis“, sagte Sportdirektor Rudi Völler. Die eigene Ausrichtung sollte die kommode Situation aber nicht beeinflussen. „Nix ändern, voll auf Sieg spielen, das ist sowieso unser Motto“, sagte Schmidt im ZDF-Interview.

Wie im Hinspiel dominierte Bayer die Monegassen deutlich. Zügig wurde gespielt, allerdings entgegen der Schmidt-Pläne nur bis zum Strafraum. Gerade Heung-Min Son rannte sich mehrfach in der Gegnerdefensive fest. Die beste Chance hatte Nationalspieler Lars Bender (25. Minute). Sein Schuss aus halbrechter Position im Strafraum klatsche gegen die Latte. Monaco, mit dem ehemaligen Bayer-Stürmer Dimitar Berbatow als einziger Spitze, tat praktisch gar nichts für die Offensive.

Diese ultimative Mauertaktik setzte Monaco – das mit nur einem Gegentreffer aus fünf Gruppenspielen auf Rekordkurs ist – auch in der zweiten Halbzeit fort. Leverkusen kam zu einer Möglichkeit durch den eingewechselten Josip Drmic in der 66. Minute. Der Joker war seinem Gegenspieler im Strafraum entwischt, schoss aber knapp am Tor vorbei. Auch Hakan Calhanoglu (68.) hätte Bayer wenig später den ersehnten Treffer bringen können, doch der Gäste-Schlussmann Danijel Subasic wehrte ab.

Dann kam Ocampos und stellte alles auf den Kopf. Calhanoglu verlor den Ball gegen Berbatow. Der passte weiter. Die folgende Hereingabe drückte der Argentinier ohne Abwehrchance für Bayer-Schlussmann Leno über die Linie. Statt einer Dienstreise ohne Bedeutung nach Lissabon, muss die Werkself nun mit voller Konzentration nach Portugal, um den Gruppensieg im zweiten Anlauf klar zu machen. „Wir hätten uns dort einen ruhigen Abend machen können, das haben wir versäumt“, sagte Leno.