Roberto Di Matteo steht mit dem FC Schalke 04 gegen seinen Ex-Club Chelsea unter Druck. Gruppensieger Bayern München kämpft dagegen um einen Rekord in der Königsklasse.

Manchester/Gelsenkirchen. Sorgenfreie England-Reise für den FC Bayern, brisantes Wiedersehen auf Schalke: Mit völlig verschiedenen Voraussetzungen starten die beiden Bundesligisten in die deutsch-englische Champions-League-Woche.

Während sich die Münchner Gruppensieger beim Krisenteam von Manchester City ohne Druck auf den anvisierten Vorrundenrekord konzentrieren dürfen, droht den Schalkern bei einem Rückschlag gegen den starken FC Chelsea in ihrer Gruppe das Abrutschen auf Platz drei. Ausgerechnet sein Ex-Club könnte 04-Trainer Roberto Di Matteo damit am Dienstagabend (20.45 Uhr/Sky) den vorentscheidenden Dämpfer im Kampf ums Achtelfinale verpassen.

Mit den „Blues“ hatte Di Matteo die Königsklasse und den größten Pokal seiner Karriere gewonnen. Zweieinhalb Jahre später interessiert ihn der Coup angeblich nicht mehr. „Der Champions-League-Sieg 2012 mit Chelsea ist Vergangenheit. Jetzt konzentriere ich mich auf meine Arbeit, um mit Schalke gegen meinen Ex-Club zu gewinnen“, sagte er.

So schwer das gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer der Gruppe G um Star-Coach José Mourinho auch wird – wollen die Schalker das Weiterkommen bis zum letzten Spieltag in eigener Hand haben, muss im „kleinen Endspiel“, wie es Marco Höger nennt, wohl ein Sieg her. Der 3:2-Erfolg am Wochenende gegen Wolfsburg sorgte auf Schalke für Optimismus. „Chelsea ist nicht unschlagbar“, meinte Kapitän Benedikt Höwedes, „die haben eine fantastische Truppe, aber wir sind auch in der Champions League zu Hause noch ungeschlagen.“

Damit das so bleibt, verrät Di Matteo seine Taktik gegen die Gäste um die Offensivstars Diego Costa, Cesc Fabregas oder Weltmeister André Schürrle nicht. Mit dem in der Liga gegen Wolfsburg gesperrten Dennis Aogo hat der Trainer sogar noch eine personelle Alternative mehr.

„Wir werden ein seriöses Spiel machen“

Über zu viel Auswahl an Spielern kann sich Bayern München wegen der etlichen Verletzten derzeit nicht freuen. Umso beruhigender ist es für den Bundesliga-Primus, dass in der Champions League der Einzug in die K.o.-Runde bereits vor dem fünften Spieltag feststeht und der Trip an die englischen Westküste damit nur noch statistischen Wert hat – ähnlich wie bei Borussia Dortmund, das am Mittwoch beim dritten deutsch-englischen Duell in dieser Woche beim FC Arsenal gastiert.

Nach den jüngeren Münchner Verletzungssorgen um Thiago, Alaba, Lahm und Co. konnte am Montag zumindest Jerome Boateng mit in den Flieger Richtung Großbritannien steigen. Der Weltmeister hatte am Sonnabend beim 4:0 über 1899 Hoffenheim eine Oberschenkelprellung erlitten, war aber zwei Tage später beim Abschlusstraining für ManCity dabei. „Bei mir ist alle gut“, berichtete der Abwehrgarant.

Eines wusste Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge mit Blick auf Coach Pep Guardiola: „Der Trainer wird nicht abschenken, das ist sicher.“ Neben Siegprämien in Millionenhöhe geht es dem FCB in den letzten beiden Matches auch noch um den Rekord, als erstes deutsches Team die Gruppenphase ohne Punktverlust zu meistern. „Unser Trainer ist sehr ehrgeizig“, erinnerte Rummenigge.

„Wir werden ein seriöses Spiel machen“, versprach Arjen Robben, Thomas Müller kündigte an: „Wir fahren dahin, um guten Fußball zu spielen.“ Solch entspannte Kommentare vor einer Auswärtspartie in der Champions League sind selbst für die Bayern selten, wie Rummenigge feststellte: „Es gab sicher Spiele, da ist man mit etwas zittrigen Knien hingefahren. Das ist jetzt etwas anderes.“