Die FBI-Offensive soll demnach eine Reaktion auf den weltweit als unbefriedigend gewerteten Bericht der Fifa-Ethikkommission zu Manipulationsvorwürfen bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar sein.

Atlanta/Zürich. Die US-Bundespolizei FBI will ihre Ermittlungen gegen den Fußball-Weltverband Fifa auch wegen Korruptionsverdachts verstärken. Das berichtete der US-Nachrichtensender CNN auf seiner Homepage mit Berufung auf nationale Strafverfolgungsbehörden.

Die FBI-Offensive soll demnach eine Reaktion auf den weltweit als unbefriedigend gewerteten Bericht der Fifa-Ethikkommission zu Manipulationsvorwürfen bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar sein. Dabei würde das FBI offiziell anstreben, Zugriff auf die dem Bericht zugrunde liegenden und von der Fifa unter Verschluss gehaltenen Untersuchungsergebnisse des Fifa-Sonderermittlers Michael J. Garcia zu erlangen.

In dem umstrittenen Bericht hatte der Münchner Hans-Joachim Eckert, Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer, erklärt, dass aufgrund mangelnder Anhaltspunkte für korrupte Vorgänge keine Grundlage zur Neuvergabe der WM-Turniere bestehe. Garcia, ein früherer US-Bundesanwalt, hatte umgehend öffentlich „wegen unvollständiger und fehlerhafter Schlussfolgerungen“ Protest gegen Eckerts Bewertungen seiner Resultate angekündigt. Seine Einspruchsabsicht teilte Garcia inzwischen auch schon der Fifa offiziell mit.

Das FBI ermittelt bereits seit 2011 zu möglicherweise illegalen Vorgängen in der Fifa-Führung. Erst zuletzt war bekannt geworden, dass ein ehemaliger Spitzenfunktionär der Fifa die FBI-Beamten mit Insiderinformationen versorgt hat.

Medien: Beckenbauer wieder im Fifa-Visier

Auch Deutschlands Fußball-Ikone Franz Beckenbauer ist offenbar erneut ins Visier von Anti-Korruptions-Ermittlern der Ethikkommission des Weltverbandes Fifageraten. Nach Informationen der Welt am Sonntag sollen die Fahnder ihre Untersuchungen in Bezug auf den „Kaiser“ wegen einer Katar-Reise des 69-Jährigen im Oktober 2009 ausgeweitet haben.

Auf Anfrage der Zeitung äußerte sich Beckenbauer, der bei der umstrittenen Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar im Dezember 2010 der entscheidenden Fifa-Exekutive angehört hatte, mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht.

Für den Ehrenpräsidenten des deutschen Rekordmeisters Bayern München würde neuerliches Interesse der Fifa-Ermittler zum zweiten Mal binnen weniger Monate Ungemach mit dem Weltverband bedeuten. Erst im vergangenen Sommer war der Kapitän der deutschen Weltmeister-Elf von 1974 und Teamchef von Deutschlands Weltmeister-Mannschaft von 1990 von der Fifa vorübergehend für sämtliche Aktivitäten im Fußball gesperrt worden, nachdem der ehemalige Rekordnationalspieler Fragen zu den infrage gestellten WM-Vergaben vorläufig nicht beantwortet hatte.

2009 hatte Beckenbauer 14 Monate vor Katars Wahl zum WM-Gastgeber 2022 mit dem Sportberater Fedor Radmann das Emirat besucht. Der damals für Katars Rivale Australien arbeitende Radmann, mit dem Beckenbauer Deutschlands erfolgreiche WM-Bewerbung für 2006 organisiert hatte, sollte die Araber laut WamS bei der Visite zu einem Verzicht zugunsten seiner Auftraggeber bewegen.

Die Verbindung zu Beckenbauer habe durch eine Absprache bestanden, wonach Australien dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die Frauen-WM 2011 den Vortritt lässt und im Gegenzug Unterstützung bei seiner Kandidatur für das Männer-Turnier 2022 bekommt.