Die offizielle Untersuchung der WM-Vergabe an Russland 2018 und Katar 2022 ist ins Leere gelaufen. Die Ethikkommission der Fifa fand keine stichhaltigen Beweise für Korruption oder Unregelmäßigkeiten.

Zürich. Die kommenden WM-Gastgeber Russland und Katar sind von der Fifa-Ethikkommission vom Vorwurf der Korruption freigesprochen worden. Dies geht aus einem 42-seitigen Bericht der rechtssprechenden Kammer des Fifa-Gremiums hervor, den der Fußball-Weltverband am Donnerstag veröffentlichte. Auch gegen alle anderen ehemaligen Bewerberländer um die Turniere 2018 und 2022 sowie aktuelle oder ehemalige Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees werden demnach keine Sanktionen verhängt.

Die Ethikrichter unter dem Vorsitz des deutschen Juristen Hans-Joachim Eckert stellten zwar bei praktisch allen neun untersuchten Bewerbungen konkrete Verstöße und Verdachtsmomente fest, keine Vergehen wurden aber als so gravierend eingestuft, dass sie den Ausgang der umstrittenen WM-Vergabe an Russland und vor allem Katar im Dezember 2010 entscheidend beeinflusst hätten.

Präsident Blatter wird entlastet

Einzig die Doppel-Bewerbung der Niederlande mit Belgien hatte sich laut Eckert gar nichts zuschulden kommen lassen. Ausdrücklich freigesprochen von jedem Verdacht der Bestechlichkeit oder irregulärer Einflussnahme wurde auch Fifa-Präsident Joseph Blatter. Die Ethikhüter hatten im Zuge mehrerer Bestechungsskandale im Weltverband und zahlreicher Anschuldigungen besonders gegen Katar die Ermittlungen aufgenommen.

Eckert merkte in seinem Urteil auch an, dass weitere Untersuchungen durch die ermittelnde Kammer des Fifa-Ethikgremiums gegen Einzelpersonen nicht ausgeschlossen seien. Zudem legte der Fifa-Richter einen Empfehlungskatalog für weitere strukturelle Reformen vor – darunter auch die erneute Forderung nach einer Amtszeitbeschränkung für Funktionäre, die der Fifa-Kongress im Juni abgelehnt hatte.