Er leitete den 2:0-Heimsieg gegen den FC Arsenal nach einem 60-Meter-Sprint und seinem ersten Pflichtspieltor für den BVB ein. Ciro Immobile zeigte auch sonst seine ganze Klasse.

Dortmund. Besser hätte das Drehbuch nicht geschrieben werden können. Ausgerechnet Ciro Immobile ebnete Borussia Dortmund mit seinem Traumtor kurz vor der Pause den Weg zum 2:0-Heimsieg im ersten Gruppenspiel der Champions League gegen den FC Arsenal. Die BVB-Fans waren mit dem talentierten italienischen Neuzugang schon etwas ungeduldig geworden. Doch rechtzeitig zum Start der Königsklasse zeigte der Stürmer seine ganze Klasse und bewies, dass er die rund 20 Millionen Euro Ablöse im Sommer wert ist.

Immobile startete in der Nachspielzeit der ersten Hälfte an der Mittellinie zu einem Solo und vollendete eiskalt. Es war sein erster Pflichtspieltreffer und sein bestes Spiel im Dress der Schwarz-Gelben. „Nach seinem Treffer im Länderspiel gegen die Niederlande hat es Klick bei ihm gemacht“, sagte Trainer Jürgen Klopp anschließend bei „Sky“. Auf ein Lob seines Trainer muss der Italiener allerdings noch warten. „Mit Ciro kann ich nicht sprechen. Außer 'Avanti' vielleicht“, scherzte ein gut aufgelegter Klopp.

Doch Immobile fiel nicht nur wegen seines Treffers auf. Der 24-Jährige zeigte eine hohe Laufbereitschaft, viel Einsatz und taktisches Verständnis.Zusammen mit Pierre-Emerick Aubameyang, der kurz nach der Pause (48.) für das 2:0 sorgte, störte Immobile immer wieder das Aufbauspiel der Londoner, die damit gar keinen richtigen Rhythmus fanden. „Das war ein Schlüssel für unseren Erfolg“, analysierte Klopp später.

Mit Hochgeschwindigkeits-Fußball überrollten die Dortmunder, die insgesamt ohne acht Stammkräfte und den angeschlagenen Shinji Kagawa aufliefen, ihren Gegner von Spielbeginn. Schon früh in der Arsenal-Hälfte setzten die Borussen dem Tabellensiebten der Premier League zu und beeindruckten mit großer Laufbereitschaft. Von Arsenals Mittelfeld mit dem später ausgewechselten Weltmeister Mesut Özil war nichts zu sehen.

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Einziges BVB-Manko zunächst: Es fehlte die entscheidende Idee. Einziger Aufreger in den ersten Minuten war ein Zweikampf mit Henrikh Mkhitaryan in Arsenals Strafraum. Der Dortmunder fiel, aber statt Strafstoß bekam er die Gelbe Karte wegen vermeintlicher „Schwalbe“. Erst nach rund 25 Minuten brachten die Gastgeber die Gäste-Abwehr um Ex-Nationalspieler Per Mertesacker in Verlegenheit. Aubameyang (27.) scheiterte erst an Keeper Wojciech Szczesny, zwei Minuten später schoss Mkhitaryan weit über das Tor.

„Das Spiel hefte ich mir ab“

Arsenal tauchte in der ersten Halbzeit nur einmal gefährlich vor dem Tor von Roman Weidenfeller auf. Danny Welbeck (41.) setzte den Ball aber knapp neben das Gehäuse. Kurz vor dem Pausenpfiff belohnten sich die Dortmunder dann endlich dank Immobile, der einen 60-Meter-Sprint mit einem überlegten Schuss abschloss.

Kaum waren die beiden Teams nach dem Wechsel wieder auf dem Platz, beschenkte sich der Vizemeister erneut: Nach Pass von Kevin Großkreutz stocherte Aubameyang (48.) den Ball ins Tor. Dabei hatte der BVB vor Hälfte zwei wieder improvisieren müssen: Für den verletzten Sebastian Kehl kam Matthias Ginter ins defensive Mittelfeld. Doch auch das störte den Spielfluss der Dortmunder nicht.

Arsenal wurde durcheinandergewirbelt. Vor allem Immobile und Aubameyang machten immer wieder Alarm und hätten in der 51. und 57. Minute erhöhen können. Auch Mkhitaryan (73.) ließ noch eine Torchance liegen. Die schwarz-gelben Laune konnte das nicht mehr trüben.

„Das Spiel hefte ich mir ab“, meinte BVB-Trainer Jürgen Klopp im TV-Sender Sky. „Wir wollten eine Pressing-Maschine auf den Platz stellen. Das hat nahe an der Perfektion geklappt.“ Es sei ein starker Start in die Champions League gewesen. „Arsenal schlägt man nicht im Vorbeigehen. Das haben wir auch nicht. Die haben uns alles abverlangt.“

Mit Standing Ovations feierten die 65.851 Zuschauer im ausverkauften Signal Iduna Park nicht nur Matchwinner Immobile nach seiner Auswechslung in der 86. Minute, sondern auch das ganze Team nach einer erneuten Gala in der Königsklasse.

Mit Material von sid und dpa