Luis Suárez will die Sportrichter des CAS davon überzeugen, seine Strafe abzumildern. Der Torjäger des FC Barcelona setzt dabei auf die Gnade der höchsten Sportrichter. Seine Anwälte geben sich zuversichtlich.

Lausanne. Es war eine der Szenen der WM. Uruguays Stürmer Luis Suárez hatte im Gruppenspiel gegen Italien dem Abwehrspieler Giorgio Chiellini in die Schulter gebissen. Nun erschien der Torjäger im Hemd vor dem Internationalen Gerichtshof CAS. Dort will der Spieler des FC Barcelona erreichen, dass seine Strafe abgemildert und so seine Sperre verkürzt wird.

Die Anhörung am Freitag in Lausanne dauerte fünf Stunden. Die Kammer des Internationalen Sportgerichtshofs will ihre Entscheidung in dem Fall voraussichtlich in der kommenden Woche verkünden. Die Anwälte des Uruguayers wollen dem Vernehmen nach erreichen, dass der Bann auf Länderspiele beschränkt wird und Suárez schon bald für seinen neuen Arbeitgeber FC Barcelona auflaufen kann.

Der Torjäger war für seinen Biss für neun Pflicht-Länderspiele gesperrt und für vier Monate von allen Aktivitäten im Fußball ausgeschlossen worden. Er gilt nach ähnlichen Vorfällen im Trikot von Ajax Amsterdam und des FC Liverpool als Wiederholungstäter.

Trotz der Sperre und seiner Vorgeschichte verpflichtete der FC Barcelona den Angreifer für rund 75 Millionen Euro. Sollte der CAS das Strafmaß bestätigen, darf Suárez erst vom 25. Oktober an mit dem Team der Katalanen trainieren und in Spielen zum Einsatz kommen.

Der 27-Jährige erschien zu der Anhörung am Freitag selbst, antwortete aber auf keine Frage der wartenden Reporter. Heftig von den Journalisten bedrängt, verließ Suárez am Nachmittag das CAS-Gebäude wieder. Er gab einigen Fans Autogramme, ein Junge hielt ein Plakat mit der Aufschrift „Suárez, wir wollen Dich für Barça spielen sehen“ in die Kameras.

Suárez-Verteidiger Daniel Cravo ließ am Rande der Verhandlung durchblicken, dass es durchaus Anlass zur Hoffnung auf ein geringeres Strafmaß für seinen Klienten gebe. Der Anwalt, der Uruguays Fußballverband vertritt, mahnte allerdings: „Wir müssen unseren Optimismus kontrollieren, weil wir Respekt vor dem Gericht haben.“ Sein Kollege Alejandro Balbi erklärte, es sei möglich, die viermonatige Sperre auszuhebeln, weil diese gegen die Grundrechte verstoße.

Die internationale Spieler-Gewerkschaft FIFPro hatte das Ausmaß der Sperre kritisiert, weil es das Recht des Spielers auf freie Berufsausübung beeinträchtige. Die Suárez-Anwälte hatten ein Schnellverfahren vor dem CAS beantragt, um den Fall noch vor dem Auftakt der spanischen Liga am 23. August zu klären.