Achter Start, achter Sieg: Totilas und Matthias Rath bleiben bei ihrem Comeback ungeschlagen. Das Dressurpaar gewann beim CHIO in Aachen zwei Tage nach Platz eins im Grand Prix auch im Grand Prix Special.

Aachen. Matthias Rath klatschte beim Ausritt seinen Trainer Sjef Janssen ab und rief: „Das war noch besser!“ Nach dem erneuten Coup im Sattel des 14 Jahre alten Millionenpferdes Totilas beim CHIO in Aachen strotzte der 29-Jährige nur so vor Selbstvertrauen: „Wenn man bei den Richtern 84 Prozent kriegt, was soll man dann sagen. In vier Wochen bei der WM ist das eine Medaille.“

Forsche Töne vom Kronberger, der sich bei seinem Aachen-Comeback nach zweijähriger Pause wegen Erkrankung und Verletzung bislang mit Sprüchen zurückgehalten hatte. Der starke Vortrag im Special aber ließ auch bei Rath Anzeichen von Euphorie aufkommen: „Es gibt ja immer etwas zu verbessern, aber Totilas hat heute super mitgemacht und auf die Hilfen gehört.“

Unter den Augen von Fußball-Weltmeister Thomas Müller und dessen reitsportinteressierter Ehefrau Lisa ließ das Paar erneut die komplette Weltspitze hinter sich und darf sich für die WM Ende August in der Normandie zu den Goldfavoriten rechnen. Olympiasiegerin Charlotte Dujardin (Großbritannien/83,157) hatte mit Valegro als Zweite erneut das Nachsehen. Auch Vize-Europameisterin Helen Langehanenberg (Billerbeck/82,078) mit Damon Hill, bislang die Nummer eins in der deutschen Dressur, musste auf Platz drei eine erneute Ernüchterung hinnehmen.

„Valegro kam als Olympiasieger hierher, war zwei Jahre ungeschlagen und jetzt - einfach unglaublich“, sagte Raths Stiefmutter Ann Kathrin Linsenhoff, selbst 1988 in Seoul Olympiasiegerin in der Dressur. „Das ist eine riesige Freude. Er hat in den schwierigen zwei Jahren enormes Durchhaltevermögen gezeigt und war so fleißig“, sagte Linsenhoff, Mitbesitzerin des Hengstes. 2010 hatte Paul Schockemöhle das teuerste Dressurpferd der Welt für geschätzte zehn Millionen Euro nach Deutschland gehört.

Eine erneut starke Leistung zeigte auch die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth. Die Juristin vom Niederrhein steuerte ihre erst zehn Jahre alte Stute Bella Rose mit 81,471 Punkten auf den guten vierten Platz. Mit der Bewertung durch die Punktrichter war die Altmeisterin aber nicht zufrieden. „Die Zeit wird noch kommen“, sagte die 45-Jährige. Kristina Sprehe (Dinklage/77,765) fiel mit Desperados als Sechste etwas ab, dürfte aber wie die drei anderen Paare ihr WM-Ticket für die Normandie in der Tasche haben.

Zuvor hatte die deutsche Vielseitigkeits-Mannschaft beim CHIO groß aufgetrumpft und zum dritten Mal in Folge den Nationenpreis gewonnen. Die Olympiasieger von 2008 und 2012 brachten es nach Dressur, Springen und Geländeritt auf 129,00 Punkte und verwiesen Großbritannien (152,40) und Frankreich (164,60) auf die Plätze zwei und drei.

Der Einzeltitel ging an Sandra Auffarth (Ganderkesee). Die Olympia-Dritte leistete sich mit dem zwölf Jahre alten Wallachs Opgun Louvo nur 33,80 Minuspunkte. Ingrid Klimke (Münster/40,20) kam mit Escada auf Rang zwei, Doppel-Olympiasieger Michael Jung (Horb/41,20) machte im Sattel von Goldpferd Sam mit Rang drei den deutschen Dreifachsieg perfekt.