Während Vorschwimmer Paul Biedermann daheim seinen Trainingsrückstand aufholte, erfüllte der Olympia-Vierte aus Hamburg bei seinem Sieg bei der EM-Qualifikation in Essen über 50 m Schmetterling in 23,77 Sekunden die Norm.

Essen. Medaillenkandidat Steffen Deibler hat vier Wochen vor den Europameisterschaften in Berlin problemlos sein erstes EM-Ticket gelöst. Während Vorschwimmer Paul Biedermann daheim seinen Trainingsrückstand aufholte, erfüllte der Olympia-Vierte aus Hamburg bei seinem Sieg bei der EM-Qualifikation in Essen über 50 m Schmetterling in 23,77 Sekunden die Norm.

Deibler, neben dem für die Heim-EM (13. bis 24. August) gesetzten Weltrekordler Biedermann eine der wenigen deutschen Edelmetall-Hoffnungen, war elf Hundertstelsekunden schneller als gefordert. Der 27-Jährige will sich zudem am Sonntag über die doppelte Distanz, seine Paradestrecke, qualifizieren. „Für mich ist das noch mal gutes Training“, sagte der Kurzbahn-Weltrekordler.

Auch sechs der anderen elf EM-Kandidaten blieben am zweiten Tag des sogenannten Überprüfungswettkampfes unter den geforderten Zeiten. Dorothea Brandt, Caroline Ruhnau und Hendrik Feldwehr (alle Essen) sicherten sich über 50 m Brust ebenso ihren EM-Start wie Sarah Köhler (Frankfurt/Main), Clemens Rapp (Heidelberg) und Florian Vogel (München) über 400 m Freistil.

Am Donnerstag hatten bereits Sören Meißner (Würzburg) über 1500 m Freistil, Köhler über 800 m Freistil und Yannick Lebherz (Potsdam) über 400 m Lagen die Norm geknackt. Über 50 m Rücken scheiterten der in den USA trainierende Jan-Philip Glania, Christian Diener (Cottbus) und Carl Louis Schwarz (Potsdam), über 50 m Schmetterling Alexandra Wenk (München). Jana Ehmcke (Wiesbaden) musste wegen Erkrankung auf das Finale über 400 m Freistil verzichten.

Deibler, der bei der WM im vergangenen Jahr über 100 m Schmetterling nur um acht Hundertstelsekunden eine Medaille verpasst hatte, gilt neben Biedermann und Vizeweltmeister Marco Koch als größte EM-Hoffnung. „Über 50 m wird es knüppelhart. Und auch über 100 m mal locker eine Medaille abzusahnen, ist nicht drin“, sagte der 27-Jährige. Sein EM-Ziel: „Ich will im Finale Bestzeit schwimmen.“

Brustschwimmer Koch, der in Barcelona die einzige Medaille der DSV-Beckenschwimmer gewann, steigt am Samstag in die EM-Quali ein. Die 100 m sind allerdings nur die Nebenstrecke des Darmstädters, der über die doppelte Distanz als aktuelle Nummer zwei in Europa zu den Medaillenkandidaten zählt. „Die Norm sollte jeder schaffen, der in vier Wochen schnell schwimmen will“, sagte Koch.

Biedermann fehlt in Essen, weil er zuletzt wegen Krankheit zwei Wochen nicht trainieren konnte. Sein Heimtrainer Frank Embacher gibt aber Entwarnung: „Was er in diesem Jahr gezeigt hat, ist deutlich besser als in den Jahren davor.“ Alle anderen DSV-Schwimmer, die bei den deutschen Meisterschaften Anfang Mai die EM-Norm unterboten haben, müssen in Essen um 1,5 Prozent abgeschwächte Richtzeiten erreichen. Für den Doppel-Weltmeister von 2009 macht Bundestrainer Henning Lambertz eine Ausnahme. „Ihn brauche ich nicht zu überprüfen“, sagte Lambertz, „er ist eine absolute Bank.“

Auch für Markus Deibler könnte eine Ausnahmeregelung gelten. Der Hamburger, derzeit über 200 m Lagen die Nummer eins in Europa, fehlt in Essen wegen einer Erkrankung. „Er ist ein potenzieller Medaillenkandidat“, sagte Lambertz. Das EM-Team wird am Montag nominiert.