Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm sorgt für einen Paukenschlag und verabschiedet sich als Weltmeister. Der 30-Jährige informierte Bundestrainer Löw bereits am Montag über seine Entscheidung.

Hamburg. Wenn’s am schönsten ist, soll man gehen. Kapitän Philipp Lahm beendet seine Karriere bei der Fußball-Nationalmannschaft. Der 30-Jährige, der die DFB-Elf bei der Weltmeisterschaft in Brasilien zum ersten Titel seit 18 Jahren führte, wird sich in Zukunft auf die Aufgaben im Verein beim FC Bayern München konzentrieren. Beim Rekordmeister hat Lahm noch einen Vertrag bis Sommer 2018.

Fünf Tage nach dem WM-Titel sorgt der Defensiv-Allrounder damit für einen Paukenschlag. Lahms Rücktritt ist überraschend. „Das ist der richtige Zeitpunkt für mich“, sagte Lahm mit Blick auf den WM-Triumph. Er verlasse die Auswahl „in völliger Harmonie“ mit dem DFB, fügte Lahm an. Die Entscheidung zum Rücktritt sei bei ihm in der vergangenen Saison gereift. „Da habe ich für mich den Entschluss gefasst, dass die WM in Brasilien mein letztes Turnier sein wird.“

Am vergangenen Montag habe er Bundestrainer Joachim Löw beim Frühstück nach dem WM-Sieg von Rio de Janeiro über seinen Schritt informiert, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach unterrichtete Lahm am Freitagmorgen. „Ich habe mich bei ihm für zehn Jahre super Zusammenarbeit bedankt. Ich habe die Zeit beim DFB total genossen“, sagte Lahm über das Gespräch mit Niersbach.

Lahm bestritt beim WM-Finale am vergangenen Sonntag gegen Argentinien (1:0 n.V.) sein 113. und offenbar letztes Länderspiel (fünf Tore). Danach reckte er im legendären Estadio Maracana als vierter deutscher Spielführer nach Fritz Walter (1954), Franz Beckenbauer (1974) und Lothar Matthäus (1990) den WM-Pokal in die Höhe.

Andeutungen über einen bevorstehenden Abschied vom DFB hatte Lahm in den Tagen nach dem Triumph nicht gemacht. Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer sprach wohl auch deshalb von einer „sehr überraschenden Nachricht“. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge meinte: „Es gibt wohl keinen besseren Abschied als als Weltmeister auf dem Höhepunkt aufzuhören. Für die Nationalmannschaft wird es jetzt aber nicht einfach, Philipp als Spieler, Mensch und Kapitän zu ersetzen.“

Welche Spieler folgen Lahm und beenden DFB-Karriere?


Lahm hatte seine Laufbahn beim DFB bereits in der U17 begonnen und danach in jeder Altersklasse das weiße Trikot getragen. Sein Debüt in der A-Nationalmannschaft feierte er am 18. Februar 2004 in Split gegen Kroatien (2:1). Als Stammspieler auf der linken Abwehrseite bestritt er bei der EURO 2004 in Portugal sein erstes Turnier, das allerdings bereits nach der Vorrunde endete.

Bei der Heim-WM 2006 wurde der Schütze des ersten Turniertreffers mit seinen Kollegen Dritter. Im August 2007 spielte er gegen England erstmals als „Sechser“, 2008 wurde er Vize-Europameister.

Bei der WM 2010 führte Lahm die Mannschaft als Vertreter des verletzten Michael Ballack als Kapitän zum dritten Platz, nach dem Turnier übernahm er die Binde fest. Dem Halbfinal-Aus bei der EM 2012 folgte nun der Coup von Brasilien.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Derzeit weilt Lahm im Urlaub. Den Zeitpunkt der Bekanntgabe seines Rücktritts habe er bewusst gewählt, um in der freien Zeit gedanklich mit der Nationalmannschaft abzuschließen und sich danach voll auf die neue Saison beim FC Bayern konzentrieren zu können, sagte er.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Neben Lahm dürfte Löw aus der Weltmeister-Elf zunächst nur WM-Rekordtorschütze Miroslav Klose verlieren. Die Zukunft des Trainers ist zudem trotz laufenden Vertrages bis 2016 noch nicht abschließend geklärt. Der DFB geht fest von einer weiteren Zusammenarbeit aus. Löw will in Kürze – wie vor der WM verabredet – das Gespräch mit Niersbach suchen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung