Die Ablöse für Kroos, der noch bis 2015 an die Bayern gebunden war, dürfte 30 Millionen Euro betragen. Freiburgs Ginter schließt sich für rund zehn Millionen Euro Borussia Dortmund an.

Dortmund/München. Der Wechsel von Fußball-Weltmeister Matthias Ginter von Bundesligist SC Freiburg zu Vizemeister Borussia Dortmund ist perfekt. Das bestätigte der BVB am Donnerstagvormittag. „Ein Kindheitstraum wird wahr. Ich war schon immer ein großer BVB-Fan“, sagte Ginter. Der 20 Jahre alte Defensivspezialist erhält bei den Westfalen einen Vertrag bis 2019. Als Ablöse für Ginter waren zuletzt rund zehn Millionen Euro im Gespräch. Offizielle Angaben wurden nicht gemacht.

Auch aus München gab es etwas zu vermelden: Für Toni Kroos ist nur vier Tage nach dem Triumph von Rio de Janeiro ein weiterer Traum in Erfüllung gegangen. Der 24 Jahre alte Nationalspieler wechselt mit sofortiger Wirkung von Rekordmeister Bayern München zu Champions-League-Sieger Real Madrid. Das gaben beide Klubs am Donnerstag bekannt. Für Kroos endete mit dem Wechsel eine wochenlange Hängepartie, die ihn auch während der Endrunde in Brasilien begleitet hatte.

Real lässt sich den „Campeón del mundo“, der noch bis 2015 an die Bayern gebunden war, 30 Millionen Euro kosten. Kroos erhält in Madrid einen Vertrag bis 2020 und soll künftig sechs Millionen Euro netto im Jahr verdienen. Ob er bei Real an der Seite von Nationalmannschaftskollege Sami Khedira im Mittelfeld spielen wird, ist indes offen. Khedira (27) steht angeblich vor einem Wechsel zum FC Arsenal - für eine ähnliche Summe, wie sie Madrid für Kroos ausgab.

Kroos hatte zuvor eine Offerte der Bayern abgelehnt, seinen Vertrag zu leicht angehobenen Bezügen zu verlängern. Deshalb entschlossen sich die Münchner zu einem Verkauf, „weil wir den Spieler im nächsten Jahr nicht ablösefrei verlieren wollten“, wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bereits am Dienstag betont hatte. „Diese finanzielle Sorgfaltspflicht haben wir gegenüber dem Klub“, ergänzte Rummenigge. Den „Luxus“, Kroos für eine weitere Saison zu behalten und danach zu verschenken, wollte sich der Rekordmeister „nicht erlauben“.

Statt an der Seite von Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Co. spielt Kroos künftig mit Cristiano Ronaldo und Gareth Bale zusammen. Er ist nach Günter Netzer, Paul Breitner, Uli Stielicke, Bernd Schuster, Bodo Illgner, Christoph Metzelder, Mesut Özil und Sami Khedira der neunte deutsche Nationalspieler bei Real. Nur Breitner (1974) kam wie nun auch Kroos als frisch gekürter Weltmeister.

Özil gratulierte seinem Nationalelfkollegen am Donnerstag zu seinem Schritt und schrieb bei Twitter: „Toni, ich wünsche dir viel Erfolg bei Real Madrid! Hab eine gute Zeit!“ Özil selbst war vor der letzten Saison vom spanischen Rekordmeister zu Arsenal London abgeschoben worden.

Kroos hat alle Hände voll zu tun

Nach dem WM-Titelgewinn in Rio am Sonntagabend hatte Kroos alle Hände voll zu tun, um den Transfer abzuschließen. Zuerst der Rückflug zur Party nach Berlin, dann weiter nach München, wo er sich vom FC Bayern verabschiedete. Noch am Dienstagabend kam er mit seiner Freundin Jessica und Söhnchen Leon auf Mallorca an, wo er mit seinem Berater Volker Struth letzte Details klärte.

Noch am Donnerstag (17.00 Uhr) sollte er im Estádio Bernabeú in Madrid vorgestellt werden, ehe er den Rest seines dreiwöchigen Urlaubs bis 5. August antrat. Sein erstes Pflichtspiel im weißen Trikot könnte das Duell um den europäischen Supercup in Cardiff gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla am 12. August sein.

Während Real nach diesem erwarteten Transfer mit WM-Torschützenkönig James Rodríguez vom AS Monaco den nächsten Coup plant, üben sich die Bayern in Gelassenheit. Sportvorstand Matthias Sammer betonte, dass der Klub „nicht unter Druck“ stehe. Der Klub werde nicht „kaufen um des Kaufens Willen“, stellte er klar. Nach der Verpflichtung von Juan Bernat für die linke Abwehrseite dürfte David Alaba im Mittelfeld die Kroos-Rolle bekleiden. „Es ist kein Geheimnis, dass ich mich im Zentrum wohlfühle. Ich weiß, das ich es dort kann“, ließ Alaba via Sport Bild wissen.

Kroos spielte von 2006 bis 2008 und nach einer Ausleihe zu Bayer Leverkusen seit 2010 beim Rekordmeister. Die größte Wertschätzung erfuhr er dort nie, obwohl er 205 Pflichtspiele (24 Tore, 49 Vorlagen) bestritt und je dreimal deutscher Meister sowie DFB-Pokalsieger wurde. Den Final-Sieg in der Champions League 2013 verpasste er verletzt. Beim vierten WM-Sieg der DFB-Elf bestritt Kroos, einer der besten deutschen Spieler bei der Endrunde, sein 51. Länderspiel (sieben Tore).