Nach einem Getriebeschaden ist Weltmeister Sebastian Vettel beim Grand Prix in Barcelona schon jetzt fast chancenlos. „Es ist bitter“, sagt er. Vorne läuft es dagegen bei Lewis Hamilton wie geschmiert.

Barcelona. Der erhoffte Neustart beim Europa-Auftakt der Formel 1 droht für Sebastian Vettel zum Desaster zu werden. Bei der erneuten Lewis-Hamilton-Show in der Qualifikation zum Großen Preis von Spanien musste der viermalige Weltmeister seinen Red Bull ernüchtert und enttäuscht am Streckenrand nach ein paar Metern im entscheidenden Durchgang abstellen. „Es ist bitter und auch ein bisschen langweilig“, sagte Vettel, nachdem er sich von einem Roller zurück an die Box hatte fahren lassen. „Das ist natürlich Mist.“

Ohne Zeit landete Vettel auf Platz zehn. Weil das Getriebe gewechselt werden musste, wird der Deutsche in der Startaufstellung noch einmal fünf Plätze nach hinten versetzt und nimmt das Rennen von Position 15 in Angriff. Dort, wo Vettel in den vergangenen vier Jahren meist das Tempo vorgab, lieferten sich indes die hochüberlegenen Silberpfeile das nächste Kapitel ihres packenden Stallduells. Und wieder verwies Hamilton seinen deutschen Rivalen Nico Rosberg auf Rang zwei. „Definitiv, ich bin sehr enttäuscht“, betonte der gebürtige Wiesbadener: „Ich habe echt gedacht, dass ich den knacken kann heute.“ Konnte er aber nicht, und so startet Hamilton zum vierten Mal in diesem Jahr von Platz eins und zum 35. Mal insgesamt.

„Ganz am Ende habe ich es hingekriegt“, stellte Hamilton sichtlich zufrieden nach einem „harten Tag“ fest. Gewinnt der Weltmeister von 2008 an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL und Sky) erstmals auf dem 4,655 Kilometer langen Circuit de Catalunya, verdrängt er Rosberg auch von der WM-Spitze. Nach seinen drei Siegen in Serie zuletzt hat er nur noch vier Punkte weniger als Rosberg nach dessen Auftakterfolg und drei zweiten Plätzen nacheinander.

Ricciardo macht es besser

Während der Pannenteufel schon am Freitag bei Vettel zugeschlagen und seinen Wagen nach nur vier Trainingsrunden außer Betrieb gesetzt hatte, konnte sein neuer Teampartner seine Leistungen bestätigen. Daniel Ricciardo schaffte es hinter den mächtigen Mercedes-Männern auf Platz drei. Auf Polesetter Hamilton wies der Australier allerdings auch schon einen ernüchternden Rückstand von über einer Sekunde auf. „Wir sind wieder Best of the rest, aber das ist nicht gut genug. Ich hatte eine kleinere Lücke erwartet“, räumte Ricciardo ein, der in der WM-Wertung als Siebter (noch) zwei Ränge hinter Vettel liegt.

Der Heppenheimer wollte sich von den neuerlichen Rückschlägen nicht unterkriegen lassen. „Heute war von mir definitiv mehr drin als nur ein zehnter Platz. Aus Fahrersicht kann ich nicht viel machen. Das sind Sachen, die nicht in meiner Hand liegen“, sagte er. Es sei im Moment nicht einfach. „Das ändert aber nichts an der Motivation.“ Für den fünften WM-Lauf kündigte er bereits „Vollgas“ an. Anders wird es auch der WM-Dritte und Lokalmatador Fernando Alonso nicht machen. Der zweimalige Spanien-Sieger konnte sich im Ferrari nur als Siebter für sein Heimrennen qualifizieren, auch Teamkollege Kimi Räikkönen war diesmal schneller und wurde Sechster. Nicht wie erhofft lief es auch für Nico Hülkenberg. „Wir sind an diesem Wochenende nicht schnell genug. Das Handling ist nicht das Beste, mehr ging heute einfach nicht“, sagte er. Der WM-Vierte kam in der Qualifikation als Elfter in seinem Force India nicht in die letzte K.o.-Runde. Adrian Sutil war im Sauber gleich nach dem ersten Durchgang ausgeschieden.