Mit bekannten Gesichtern, aber neuer Aufteilung berichten ARD und ZDF von der Fußball-WM in Brasilien. Kritik und Häme gibt es im Vorfeld für Katrin Müller-Hohenstein und Gerhard Delling.

Hamburg. Mit einer Personalrochade auf den Schlüsselpositionen nehmen ARD und ZDF die Berichterstattung von der Fußball-WM in Angriff. Katrin Müller-Hohenstein moderiert in Brasilien für das Zweite nicht an der Seite von Oliver Kahn, sondern meldet sich regelmäßig aus dem Quartier der deutschen Nationalmannschaft. Ihr Pendant im Ersten als Moderator bei der DFB-Auswahl ist Gerhard Delling (Hamburg). Neuer Partner des ARD-Experten Mehmet Scholl als Moderator bei den deutschen Spielen wird Matthias Opdenhövel sein, der Delling ablöst.

Müller-Hohenstein setzte sich am Donnerstag bei der Präsentation der WM-Pläne in Hamburg gegen die Einschätzung zur Wehr, dass ihre neue Aufgabe eine Herabstufung sei. Diese Sichtweise war die im Vorfeld in Mediendiensten zu lesen. „Wer das so sieht, dem kann ich nicht helfen“, entgegnete Müller-Hohenstein den Kritikern.

Die Angriffe, dass der Verlust des Moderatoren-Jobs einer Degradierung gleichkäme, konterte die ZDF-Journalistin: „Das ist mir relativ egal.“ Müller-Hohenstein meldet sich während der WM regelmäßig aus dem Quartier der Nationalmannschaft.

Als ihr Pendant im Ersten als Moderator und Interviewer bei der DFB-Auswahl steht Delling bereit. Im Moderationseinsatz sind zudem Reinhold Beckmann (Hamburg) und der brasilianische Ex-Profi Giovane Elber. Beim ZDF bilden – wie bei den Champions-League-Übertragungen – Oliver Welke und Oliver Kahn das Moderations-Duo.

„Er ist Gold wert“


Dass ein Job bei der Nationalmannschaft eine Degradierung sein soll, „das kann ich überhaupt nicht verstehen“, kommentierte ARD-Programmdirektor Volker Herres den Personalwechsel: „Das ist journalistisch eine der herausforderndsten Aufgaben, und deshalb bin ich froh, dass jemand, der sich weit über den Sport hinaus profiliert hat, diesen Job übernimmt.“ Über Delling sagte Herres: „Er ist bei der Nationalmannschaft Gold wert.“

ZDF-Chefredakteur Peter Frey erklärte die Personalrochade mit dem Abgang von Michael Steinbrecher. „Er hat jahrelang die deutsche Mannschaft und den deutschen Trainer begleitet, da war jetzt ein Posten frei.“ Müller-Hohenstein „wird eines der wichtigsten Gesichter des ZDF in Brasilien sein“, betonte Frey und sagte zu der Kritik im Vorfeld: „Ich finde ohnehin, dass wir im Moment zu viel Häme haben.“

Moderiert wird auf einer Dachterrasse in Rio, die sich die beiden öffentlich-rechtlichen Sender teilen. Eine Umstellung ist das vor allem für das ZDF, das zuletzt durch seine ungewöhnliche Ortswahl auffiel. So hatten Kahn und Müller-Hohenstein während der EM 2012 ihre Einsätze auf der Insel Usedom auf einer Plattform im Wasser.

Bartels kommentiert das Finale


„Das aufzugeben, weil wir sparen wollen, fällt nicht so leicht“, sagte Frey. „Wir werden noch mal günstiger zusammen arbeiten als in Südafrika“, versprach auch ARD-Mann Herres und erklärte: „Wir haben die Zusammenarbeit noch mal intensiviert. Viele Mitarbeiter sind für ARD und ZDF im Einsatz.“

Das trifft natürlich nicht auf die Kommentatoren zu. Die Spiele im Ersten werden von Tom Bartels, Gerd Gottlob (Reinbek) und Steffen Simon kommentiert. Die Reporter des ZDF für die Live-Spiele sind Béla Réthy, Wolf-Dieter Poschmann, Oliver Schmidt und Thomas Wark.

Réthy sitzt beim Eröffnungsspiel am 12. Juni am Mikrofon. Bartels kommentiert am 13. Juli das Finale für die ARD. Beim ersten WM-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Portugal am 16. Juni ist Gottlob bei der ARD als Live-Reporter im Einsatz.