Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Manchmal soll es ja helfen, wenn man einen Plan hat. Als der ehemalige 400-Meter-Läufer Frank Thaleiser im September 2011 mit seinem Team die Organisation des Hamburger Marathons übernahm, war die Traditionsveranstaltung heruntergewirtschaftet. Die Teilnehmer liefen ihr weg, die Topläufer machten einen Bogen um Alster und Elbe, Hauptsponsor Haspa fremdelte mit seinem Engagement.

Thaleiser ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren die Wende gelungen. Er warb europaweit für den Marathon, verbesserte den Service für die Jedermänner, führte einen Staffelwettbewerb ein, erhöhte den Etat der Spitzenathleten von 225.000 auf 350.000 Euro, und, das war sein größter Coup, er holte den niederländischen Topmanager Jos Hermens und dessen Agentur Global Sports für bescheidende 25.000 Euro ins Boot. Ergebnis: mehr Anmeldungen, bessere Läufer, schnellere Zeiten, größere Medienresonanz. Hinter Berlin ist der Haspa-Marathon wieder zur Nummer zwei in Deutschland aufgestiegen. Die Siegeszeit des Kenianers Eliud Kipchoge war im vergangenen Jahr die viertschnellste der Welt.

Hamburg hat sich damit seinen Stellenwert in der Marathonszene zurückerobert. Andernfalls wäre es selbst Hermens kaum gelungen, mit Haile Gebrselassie und Martin Kiptoo Lel zwei klangvolle Namen anzulocken. Mögen beide ihren Leistungszenit überschritten haben, sie werden dem Lauf am 4. Mai neuen Glanz geben und für weltweite Aufmerksamkeit sorgen. Das hatte sich Thaleiser beim Amtsantritt vorgenommen. Dass die Umsetzung so zügig klappte, erhöht die Erwartungen für 2015. Dann wird der Hamburger Marathon zum 30. Mal gelaufen. Hermens hat sich bereits die Handynummer des Weltrekordlers Wilson Kiprotich besorgt.