Toni Kroos reagierte reichlich frustriert bei seiner Auswechslung gegen Stuttgart. Der Mittelfeldspieler schüttelte den Kopf, verweigerte den Handschlag und schmiss die Handschuhe. Gegen Frankfurt dürfte Guardiola ihm eine Denkpause verordnen.

Stuttgart. Der FC Hollywood macht seinem Namen mal wieder alle Ehre. Nachdem Mario Mandzukic nach seiner Kaderverbannung erst kürzlich beim 2:1 (0:1) gegen Stuttgart wieder begnadigt wurde, droht nun neuer Ärger beim FC Bayern.

Trainer Pep Guardiola leitete mit seiner Entscheidung, in der 60. Minute Mandzukic und Pizarro für Shaqiri und Kroos zu bringen, die Wende ein. Dank der Tore durch den Peruaner (76.) und Thiago (90.+3) hielt die Rekordserie des Bundesliga-Tabellenführers auch im 43. Spiel hintereinander.

Während beim VfB nach dem späten Treffer des Spaniers die Wasserflaschen vor Frustration flogen, lagen sich bei den Münchner alle in den Armen - fast alle. Denn einem schmeckte sein frühes Ende des Arbeitstages überhaupt nicht. Toni Kroos schüttelte den Kopf bei seiner Auswechslung und verweigerte den Handschlag mit Guardiola und den Ersatzspielern, obwohl diese ihre Hände rausstreckten. Zu allem Überfluss schmiss der Mittelfeldspieler auch noch seine Handschuhe Richtung Ersatzbank.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich raus muss. Aber man muss das natürlich so akzeptieren. Hinzu kam, dass man sich einfach geärgert hat, dass man zurück lag“, sagte Kroos der Bild.

Frust bei Kroos! Seit Wochen läuft der Vertragspoker um den Techniker, der auch Angebote aus dem Ausland vorliegen hat. Zum Rückrundenauftakt bei Borussia Mönchengladbach saß der Coach von Manchester United, David Moyes, auf der Tribüne. Angeblich nur, um Kroos zu beobachten. Die Red Devils planen einen Neuaufbau im Sommer, bei dem der Münchner maßgeblichen Anteil haben soll.

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge geht trotz aller Wechsel-Gerüchte fest von einer Vertragsverlängerung mit dem Nationalspieler aus. „Ich hoffe, dass wir mit Toni zu einer Einigung kommen werden“, sagte Rummenigge der Sport Bild vor dem Stuttgart-Spiel. „Er ist ein Spieler, den wir grundsätzlich gerne behalten wollen. Nun müssen wir schauen, ob wir einen Vertrag hinbekommen, der letzten Endes Toni wie auch den FC Bayern zufriedenstellt.“

Kroos verfügt von den Stammspielern ebenso wie Robben bisher nur über einen bis 2015 laufenden Kontrakt. Mit beiden Mittelfeldprofis wollen die Bayern bald verlängern.

Für die Partie am Sonntag gegen Eintracht Frankfurt (17.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) dürfte sich Kroos allerdings vorerst auf der Bank wiederfinden. Guardiola ist dafür bekannt, hart durchzugreifen, wenn sich ein Spieler nicht in den Dienst der Mannschaft und des Erfolgs stellt. Auch in der Vergangenheit scheute Guardiola keine Machtkämpfe mit großen Namen. Das bekam bereits Zlatan Ibrahimovic in seiner Zeit beim FC Barcelona zu spüren. Jüngstes Opfer war Mario Mandzukic.

Guardiola lobt Mandzukic

Der Kroate wurde nach angeblich schwacher Trainingsleistung gegen Stuttgart begnadigt und bekam anschließend sogar Lob von Pep. „Nach der Einwechslung von Pizarro und Mandzukic haben wir mehr Chancen kreiert, aber dadurch war unsere Ordnung nicht mehr so gut. Am Ende waren wir glücklicher, das war ein fantastisches Tor und ein unglaublicher Sieg.“

Auch Philipp Lahm bezeichnete den Erfolg als „definitiv glücklich“. „Wir waren nicht so konsequent wie sonst. Aber die Mannschaft hat gezeigt, dass sie im richtigen Moment die Tore machen kann“, meinte der Bayern-Kapitän.

Dabei hatte es nach der Stuttgarter Führung durch das zehnte Saisontor von Vedad Ibisevic (29.) vor 60.000 Zuschauern lange Zeit nach der ersten Bayern-Niederlage in der Bundesliga seit dem 28. Oktober 2012 ausgesehen. Trotz einer über weite Strecken wenig überzeugenden Vorstellung verlängerte der Rekordmeister mit dem zehnten Sieg in Serie seine historische Marke und baute die Tabellenführung vor Bayer Leverkusen auf 13 Punkte aus.

Nach der höchst unglücklichen Niederlage beträgt der Vorsprung der Schwaben auf den Relegationsplatz weiter nur drei Zähler. „Wir haben ein wirklich gutes Spiel gemacht und hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt“, sagte VfB-Trainer Thomas Schneider. Seine Elf habe „leidenschaftlich gearbeitet“. „Es hat sich wie ein Sieg angefühlt, und am Ende hast Du gar nichts“, sagte der enttäuschte VfB-Abwehrspieler Konstantin Rausch. Keine Frage: Dieses Ende muss den Stuttgartern äußerst spanisch vorgekommen sein.

Ribéry, Robben und Martínez im Training

Die Bayern dürfen sich hingegen Hoffnungen auf die Einsätze seiner Superstars Arjen Robben und Franck Ribéry machen. Beide trainierten am Donnerstag wieder mit der Mannschaft, nachdem sie beim 2:1 (0:1) am Mittwochabend beim VfB Stuttgart wegen muskulärer Probleme gefehlt hatten. Bereits gegen Frankfurt könnte es bei „Robbery“ für Kurzeinsätze reichen.

Auch der Spanier Javier Martínez hat nach einer Fußverletzung das Training wieder aufgenommen. Nach wie vor muss Guardiola auf Rekonvaleszent Holger Badstuber und auf Vizekapitän Bastian Schweinsteiger verzichten.

Der 29-Jährige hat nach einer Entzündung an der Patellasehne aber das Lauftraining wieder aufgenommen. „Er ist schmerzfrei. Es geht Schritt für Schritt besser“, hatte Guardiola schon am Dienstag gesagt. Wann er wieder mit der Mannschaft trainieren kann, ist allerdings weiter offen.