Vor dem Testspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 hatten sich rund 200 Anhänger beider Vereine in der Kölner Innenstadt getroffen und aufeinander eingeprügelt. Ein 40-Jähriger erlitt schwere Kopfverletzungen.

Köln. Der 2:1-Sieg des Zweitliga-Tabellenführers aus Köln gegen den Erstligisten aus Gelsenkirchen geriet zur Nebensache: Vor dem Testspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 ist es zu heftigen Ausschreitungen gekommen, bei denen ein 40 Jahre alter Schalker Anhänger schwer verletzt wurde.

Rund 200 Anhänger beider Vereine hätten sich vor der Partie am Sonnabend in der Innenstadt getroffen und aufeinander eingeprügelt, berichtet die Polizei. Ein Fan sei so schwer verletzt worden, dass er aufgrund seiner Kopfverletzungen zunächst in Lebensgefahr schwebte. Mittlerweile sei der Mann nach einer Notoperation auf dem Weg des Besserung, teilte die Polizei am Sonntag mit.

Zahlreiche Anhänger wurden nach Angaben der Polizei vorläufig festgenommen. „Wir prüfen, inwieweit sie in die Vorfälle involviert waren“, sagte eine Polizeisprecherin. Keine Angaben machte die Polizei, wie der Schalke-Anhänger am Kopf verletzt wurde – ob durch einen Schlag mit einem Gegenstand oder durch Schläge oder Tritte. Die Kriminalpolizei hat eine Mordkommission eingerichtet.

In Berlin herrschte beim zentralen Fankongress Entsetzen nach Bekanntwerden der Ausschreitungen. Dort diskutierten Fans und Verbandsverantwortliche am Samstag über Wege zu einem friedlichem Miteinander. „Das können wir absolut nicht gutheißen, wir sind schockiert“, sagte der Sprecher der Organisation „ProFans“, Alex Schulz. „Das Problem ist, dass das Leute sind, die wir nicht erreichen“, erklärte Schulz.

Auch DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig verurteilte die Randale am Rande des Testspiels. „Diese Vögel werden wir mit keinem Konzept der Welt einfangen“, sagte Rettig am Sonntag beim Fan-Kongress in Berlin. Er finde es schade, dass die Auseinandersetzung den Fan-Kongress überschattet, sagte der Spitzenfunktionär der Deutschen Fußball Liga: „Sie, die hier sitzen, sind doch nicht unser Problem“.

Rettig forderte die 86 Fan-Gruppen auf, ihrem Kampf für ein gewaltloses Stadionerlebnis in Zusammenarbeit mit der DFL fortzusetzen. „Dass, was in Köln passiert ist, darf uns nicht davon abhalten, dass wir uns die Hände reichen“, sagte der frühere Bundesliga-Manager.

Dennoch dürften diese Vorkommnisse die ohnehin hitzigen Diskussionen weiter befeuern. In einem Brief, den NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) den Fankongress-Organisatoren übermittelt hatte, prangerte der Politiker an: „Straftäter reisen quer durch Deutschland, provozieren auf dem Weg zum Stadion Krawalle und Ausschreitungen.“

Diese Aussagen wiederum verärgerte die Fanszene. „Diese Worte, die er an uns richtet, sind eine Kampfansage“, sagte Sig Zelt von „ProFans“. Der Innenminister setze Fußball-Fans mit Intensivtätern gleich, gegen die in Zukunft noch härter vorgegangen werde. Der Kongress stehe für eine gewisse Differenzierung. Dass „eine Politik der harten Hand“ zum Erfolg führe, könne er sich nicht vorstellen, meinte Zelts Kollege Jakob Falk, ehe die Nachricht aus Köln eintraf.

Sportlich verdarben die Fußballer aus der Domstadt den Schalkern eine Woche vor dem Rückrundenstart die Generalprobe. Der Zweitligist siegte Dank der Tore von Anthony Ujah (18. Minute) und Thomas Bröker (46.) mit 1:2 (1:1). Jefferson Farfan (43.) traf zunächst für die Gäste und verschoss in der 90. Minute einen Foulelfmeter.