Der Abschied von Torhüter Timo Hildebrand und die Spekulationen um einen Wechsel von Julian Draxler sorgen in der Vorbereitung von Schalke 04 auf die Bundesliga-Rückrunde für unüberhörbare Nebengeräusche.

Gelsenkirchen. Schalke 04 kommt einfach nicht zur Ruhe. Nach den Spekulationen um die Zukunft von Trainer Jens Keller steht jetzt zumindest eine Personalentscheidung fest: Torhüter Timo Hildebrand verlässt die Königsblauen am Saisonende, dies gab der Verein am Donnerstag offiziell bekannt.

Sportdirektor Horst Heldt soll den 34-Jährigen am vergangenen Wochenende bereits darüber informiert haben, dass der auslaufende Vertrag nicht verlängert wird. Aber damit nicht genug: Noch immer herrscht Ungewissheit um den Verbleib von Nationalspieler Julian Draxler.

Einen neuen Stammtorhüter scheinen die Knappen indes bereits gefunden zu haben. Längst pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass der Klub mit Fabian Giefer vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf bereits Einigung erzielt haben soll. Der 23-Jährige soll angeblich einen Vertrag bis 2018 erhalten.

Hildebrand dürfte die Nachricht von der Trennung zum 1. Juli nicht sonderlich getroffen haben. In diversen Interviews hatte der Routinier schon im vergangenen Jahr durchblicken lassen, auf diese Situation vorbereitet zu sein. Zum Ende der Hinrunde hatte Hildebrand seinen Platz im Gehäuse der Königsblauen bereits an Ralf Fährmann verloren.

Die Königsblauen hatten den damals vereinslosen einstigen Nationaltorhüter im Oktober 2011 verpflichtet, nachdem sich Fährmann einen Einriss des vorderen Kreuzbandes zugezogen hatte. Als sich auch noch Reservist Lars Unnerstall verletzte, kam Hildebrand zum Zug. Doch auch Unnerstall, dessen Vertrag bis 2015 läuft, dürfte im Sommer vor dem Absprung stehen.

Hildebrand, Unnerstall und vielleicht auch Julian Draxler? Der Wechsel des Offensivspielers in der aktuellen Transferperiode bis Ende Januar scheint vom Tisch, der Abschied im Sommer wird indes immer wahrscheinlicher. Für den 20-Jährigen, der sich derzeit wegen eines Sehnenrisses im Oberschenkel in der Reha befindet und frühestens in vier Wochen wieder zur Verfügung stehen wird, „liegt derzeit kein Angebot vor“, so Heldt.

Doch unter allen interessierten europäischen Spitzenklubs, scheint sich besonders der FC Arsenal mächtig ins Zeug zu legen. Draxlers im vergangenen Jahr bis 2018 verlängerter Vertrag beinhaltet eine Klausel, wonach das Schalker Eigengewächs für eine Ablösesumme von 45 Millionen Euro vorzeitig gehen kann.

Draxler wird nicht zu halten sein, auch nicht mit den Millionen-Einnahmen aus der Champions League, in dem im Achtelfinale keine Geringeren als die Königlichen von Real Madrid warten. Denn Schalke muss haushalten, auch wenn Coach Keller auf Verstärkungen im defensiven Mittelfeld drängt.

Dennis Aogo und Marco Höger fallen nach Kreuzbandrissen für längere Zeit aus, US-Auswahlspieler Jermaine Jones wurde aussortiert und Leihspieler Jan Kirchhoff von Bayern München laboriert noch an einem Syndesmoseriss.

„Der Wunsch des Trainers ist nachvollziehbar. Aber es nicht entschieden, ob wir noch etwas tun“, wurde Heldt im kicker zitiert. Keller muss sich damit abfinden, dass „wir nicht auf Rosen gebetet sind“. Eine Rückkehr des vor einem Jahr zu Tottenham Hotspur gewechselten Lewis Holtby ist nicht nur deshalb abwegig und offenbar nur ein Wunsch seines Beraters.

Zumindest auf einen „Neuzugang“ kann sich Keller freuen: Torjäger Klaas Jan Huntelaar hat erstmals seit seiner Innenband-OP Mitte Aktober am Mittwoch wieder trainiert. Wie der Niederländer arbeitet auch Nationalspieler Benedikt Höwedes (Muskelbündelriss) eifrig an seinem Comeback. Doch wie Kellers Startformation beim Rückrundenstart am 26. Januar (17.30 Uhr/Sky) beim Hamburger SV aussehen wird, steht weiterhin in den Sternen.