In der Champions League müssen die Gelsenkirchener siegen. Doch nach zwei Pleiten in Serie soll in der Winterpause über den Trainer gesprochen werden.

Gelsenkirchen. Diskussionen um Jens Keller, Spekulationen um dessen Nachfolger und Zweifel an der Perspektive der Mannschaft – schlechter könnten die Vorzeichen vor dem entscheidenden Gruppenspiel von Schalke 04 in der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) gegen den FC Basel nicht sein. Denn es scheint sicher, dass die Zeit des Trainers im Falle einer Niederlage im „Endspiel“ abgelaufen ist. Rund um die Königsblauen hält sich hartnäckig das Gerücht, es seien bereits Gespräche mit Thomas Schaaf geführt worden.

Sportdirektor Horst Heldt wird das Trainer-Dilemma auch an seinem 44. Geburtstag am Montag begleitet haben. Denn die Situation ist nach dem Pokal-Aus gegen 1899 Hoffenheim (1:3) und dem 1:2 in der Liga am Samstag bei Borussia Mönchengladbach angespannter denn je. Schalke droht nun auch sein letztes Saisonziel, sprich das Überwintern in der lukrativen Königsklasse, zu verfehlen.

Als heißester Kandidat wird nicht nur an den Stammtischen rund um den Schalker Markt der Ex-Bremer Schaaf gehandelt. Angeblich soll Heldt mit ihm sogar schon telefoniert haben. Eine Bestätigung dafür gibt es von Schalker Seite natürlich nicht. Ebenso nicht für Interesse an Martin Jol, der vor einer Woche beim englischen Premier-League-Klub FC Fulham entlassen wurde und aus Zeiten beim Hamburger SV kein Unbekannter ist.

Erneut steht auch Stefan Effenberg zur Debatte, der schon vor einem Jahr anstelle von Keller ein Thema auf Schalke gewesen war. Heldt ließ damals keine Gelegenheit aus, dem Ex-Nationalspieler mit Trainerlizenz eine erfolgreiche Karriere auf der Bank zu prophezeien. Doch am Ende entschied man sich für den Kandidaten aus den eigenen Reihen, um den es nie ruhig werden sollte.

Julian Draxler nennt das Duell mit dem Schweizer Meister „das wichtigste Spiel“ der Saison. „Weil es für den Verein um viel Geld geht. Und für uns Spieler um die große Bühne, auf der wir uns alle unbedingt präsentieren wollen. Deshalb ist Basel sehr, sehr, wichtig“, erklärte der 20-Jährige in einem Interview im kicker.

Die Gründe für die eklatanten Leistungsschwankungen kann sich auch der Nationalspieler nicht erklären. „Sobald wir ein Gegentor bekommen, fangen wir brutal an zu schwimmen“, sagte Draxler, „das darf nicht sein mit so vielen Nationalspielern. Im Prinzip kriegen wir das hier ja schon seit Jahren nicht in den Griff“, ergänzte er.

Die Gründe sind vielfältig. Die Dauerdiskussionen um den Trainer sind der offensichtlichste, auch die ewigen Spekulationen über Neuverpflichtungen wie zum Beispiel derzeit über Sidney Sam (Leverkusen) oder Düsseldorfs Torhüter Keeper Fabian Giefer sind Unruheherde.

„Das kann man nicht komplett wegknipsen“, twitterte Torhüter Ralf Fährmann. „Wir müssen den Tunnelblick aufsetzen“, rät der 25-Jährige und bricht gleichzeitig eine Lanze für den ungeliebten Coach. „Der Trainer gibt uns einen Plan. Er kann nichts dafür, wenn sich die Spieler nicht dran halten.“ Aber genau das sei die Hauptaufgabe des Trainers, tönen die Keller-Kritiker.

Der Job des Trainers sei nun mal von der Mannschaft abhängig, sagt Draxler. „Wir stehen in der Verantwortung, Gas zu geben und zu gewinnen.“ Darüber hinaus stehe es den Spielern nicht zu, darüber zu urteilen, welcher Trainer der richtige oder der falsche sei. Draxler weiter: „Das bleibt der Vereinsführung überlassen.“