Pierre-Emerick Aubameyang ist beim 4:0 von Borussia Dortmund in Augsburg mit einem Knalleffekt in der Bundesliga angekommen. Der Gabuner sorgte mit drei Toren fast im Alleingang für den Sieg.

Augsburg. Jürgen Klopp wusste gleich, dass Borussia Dortmund über eine neue „Waffe“ verfügt. Die Fußball-Bundesliga weiß es nun auch. Im Raketentempo hat sich Pierre-Emerick Aubameyang mit seinen drei Toren beim 4:0 (1:0) gegen den FC Augsburg ins Rampenlicht gespielt. „Unbeschreiblich, das ist ein großer Tag für mich“, sagte der Gabuner, der dem Vizemeister einen Start nach Maß in die neue Spielzeit bescherte.

Das Traumdebüt des 24-Jährigen überstrahlte auch die noch erkennbaren Defizite des BVB, der sich lange Zeit großem Widerstand erwehren musste und sich letztlich vor allem dank der individuellen Qualität durchsetzte. „Das ist ein sehr guter Anfang und total wichtig“, sagte Trainer Klopp, den der famose Auftritt seines Neuzugangs nicht überraschte, dessen Torquote aber schon. „Es ist natürlich besser so, als wenn er mit fünf Fahrkarten gestartet wäre.“

Auf die Spiderman-Maske, mit der er einst in Frankreich einen Treffer feierte, verzichtete Aubameyang zwar, doch immerhin schenkte der extrovertierte Außenstürmer dem Publikum bei seinem ersten Tor einen Salto. Für besondere Gags ist dem 13-Millionen-Einkauf vom AS St. Etienne die Bundesliga aber wohl zu fordernd. „Die Intensität in der Bundesliga ist viel größer als in Frankreich. Ich muss hier viel mehr arbeiten“, sagte er.

Aubameyang äußerte sich bescheiden, nicht etwa so großspurig wie es vielleicht seine Extravaganzen vermuten lassen. Er fühle sich schon sehr wohl, sei sehr gut aufgenommen worden. Aubameyang gibt sich mannschaftsdienlich, und Nuri Sahin stellte als Beleg dessen defensive Leistung sogar noch über das Offensivspektakel. „Das war besonders überzeugend“, sagte der türkische Nationalspieler.

Auch Klopp, der Aubameyang „brutale Qualität“ attestiert, pries nicht ausschließlich die eindrucksvolle Torausbeute, sondern ging auch auf Steigerungspotenzial ein. Aubameyang sei „ein klassischer, ganz schneller Spieler, der doch nur wegläuft“, sagte er. Sein Spiel müsse sich entwickeln, variabler werden, „sonst ist er irgendwann zu durchschauen.“ Zunächst aber verewigte sich Aubameyang mit seinen Toren in der 24., 66. und 79. Minute in den Geschichtsbüchern als erster Spieler und -Torschütze aus Gabun und sechster Spieler, dem bei seinem Bundesliga-Debüt ein Dreierpack glückte. Damit stellte er in Augsburg auch Robert Lewandowski, der mit einem Foulelfmeter (86.) den Schlusspunkt setzte, in den Schatten.

Klopp lobte seine Elf für die souveräne Art, wie sie den Auftakterfolg nach Hause brachte, sah sich gleichwohl aber auch in seiner Erwartung bestätigt. „Ich wusste, dass hier knallharte Zweikämpfe auf uns zukommen und eine selbstbewusste Mannschaft - und, dass uns Probleme erwarten.“ Augsburg entwickele sich im „Sekundentakt“ und verdiene „großen Respekt“, fügte der 46-Jährige an. Tatsächlich überzeugten die Schwaben lange Zeit, doch wurden sie für ihre Fehler „eiskalt bestraft“, wie Trainer Markus Weinzierl feststellte. Der 38-Jährige sah trotz der letztlich hohen Niederlage berechtigt „gute Ansätze.“ Mit einer Leistung wie in der ersten 60 Minuten könnte Augsburg in dieser Saison einem Zitterspiel im Abstiegskampf entgehen. Auch deshalb richtete der Coach den Blick rasch nach vorne. „Wir müssen jetzt schnell aufstehen und es nächste Woche besser machen.“