Aufsteiger Hertha BSC übernimmt durch ein 6:1 gegen Frankfurt gleich die Tabellenspitze. Dortmunds Neuzugang Aubameyang traf zum Auftakt dreimal. Und in Hoffenheim wurde ein einwandfreies Tor nicht gegeben.

Berlin. Bayern München hatte vorgelegt, Borussia Dortmund zog nach: Wie der große Titelfavorit gab sich auch der BVB am ersten Spieltag der 51. Bundesliga-Saison keine Blöße. Der überragende Neuzugang Pierre-Emerick Aubameyang führte den Champions-League-Finalisten am Sonnabend bei seiner Liga-Premiere mit drei Toren zum 4:0 (1:0) beim FC Augsburg.

Der FC Bayern hatte seine „Triple-Verteidigung“ in der Liga schon am Freitag mit einem 3:1 (2:1) gegen Borussia Mönchengladbach begonnen. An der Tabellenspitze jedoch sind die beiden heißesten Meisterschaftsanwärter zunächst nicht zu finden: Die übernahm Aufsteiger Hertha BSC mit einem in der Höhe sensationellen 6:1 (2:1) gegen Eintracht Frankfurt.

Bremen verdirbt Braunschweig Bundesliga-Comeback

Werder Bremen hat Eintracht Braunschweig das Comeback nach 28 Jahren Abstinenz in der Fußball-Bundesliga mit einem glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg verdorben. Zlatko Junuzovic traf spät in der 82. Minute mitten in einer Drangphase des emotional aufgeladenen Aufsteigers. Bis dahin hatten die Hanseaten im ersten Liga-Spiel unter ihrem neuen Trainer Robin Dutt auf ganzer Linie enttäuscht.

Braunschweig belohnte sich dagegen nicht für eine zumindest kämpferisch starke Leistung. Spielerisch blieb auch das Team von Trainer Torsten Lieberknecht noch einiges schuldig.

Siege zum Auftakt feierten auch Bayer Leverkusen, das den SC Freiburg mit 3:1 (1:1) bezwang, und Hannover 96 mit einem 2:0 (1:0) gegen am Ende nur neun Spieler des VfL Wolfsburg. 1899 Hoffenheim verspielte beim 2:2 (1:0) gegen den 1. FC Nürnberg innerhalb von drei Minuten eine 2:0-Führung. Der BVB spielte noch nicht seinen gewohnten Hurra-Stil, doch zumindest auf Aubameyang war Verlass. Der Gabuner traf in der 24., 66. und 69. Minute und war damit der Mann des Tages. Den Endstand stellte Robert Lewandowski per Foulelfmeter her (86.). Dabei hatte sich der BVB lange schwer getan: Die Augsburger hielten lauf- und kampfstark dagegen, einmal musste Sven Bender für den geschlagenen Dortmunder Torhüter Mitchell Langerak auf der Linie klären.

Die Bayern hatten am Freitagabend zwar Mönchengladbach besiegt, aber ebenfalls noch nicht komplett überzeugt. Zu unsicher schien die Abwehr und zu deutlich war der Rekordmeister darauf angewiesen, dass der alte Rivale sich selbst schwächte - unter anderem mit zwei Handspielen im Strafraum von Alvaro Dominguez in nur 83 Sekunden. David Alaba verwandelte vom Elfmeterpunkt sicher zum entscheidenden 3:1 (69.), nachdem Thomas Müller vergeben hatte (68.). Zuvor hatten Arjen Robben (12.) und Mario Mandzukic (16.) für die Bayern getroffen, Dante (40.) unterlief ein Eigentor zum Gladbacher Anschluss.

„Sensationelle Rückkehr“ von Hertha BSC

In Berlin feierten die Hertha-Fans ein Schützenfest. Trainer Jos Luhukay schwärmte mit dem höchsten Sieg eines Bundesligisten zum Saisonauftakt seit 39 Jahren von einer „sensationellen Rückkehr“, Manager Michael Preetz erlebte „einen Traumstart“ - und die Fans von Hertha BSC genossen am Sonnabendabend den Blick auf die Tabelle, die den Aufsteiger auf Platz eins führte.

Nach dem souveränen 6:1 (2:1) gegen Europa-League-Starter Eintracht Frankfurt scheint die Euphorie beim Hauptstadtklub grenzenlos. „6:1 ist schon eine krasse Ansage an die Konkurrenz“, sagte Änis Ben-Hatira. Zwei Tore von Sami Allagui (58./60.) entschieden das Spiel, zuvor hatten Adrian Ramos (17.) und John Brooks (32.) für den Aufsteiger getroffen. Für die enttäuschende Eintracht traf nur Alexander Meier (37., Foulelfmeter). Das 5:1 erzielte erneut Ramos (71.), der eingewechselte Ronny traf in der 89. Minute zum Endstand.

Champions-League-Teilnehmer Leverkusen hatte gegen den Europa-League-Starter SC Freiburg nur eine Halbzeit lang Probleme. Freiburgs Neuzugang Mike Hanke (40.) gelang mit der ersten Chance der Ausgleich, nachdem Torschützenkönig Stefan Kießling (22.) für Bayer getroffen hatte. Der 10-Millionen-Euro-Einkauf Heung-Min Son (46.) und Sidney Sam (52.) stellten dann auf 3:1, Bernd Leno hielt zudem einen Foulelfmeter des Freiburgers Jonathan Schmid (66.).

Hannover feierte Leon Andreasen, der nach mehreren schweren Verletzungen wieder topfit ist und gleich das 1:0 erzielte (17.). Das genügte zum Sieg, auch, weil die Wolfsburger zwei Platzverweise hinnehmen mussten: Maximilian Arnold sah die Rote Karte wegen eines groben Foulspiels (32.), Neuzugang Timm Klose Gelb-Rot (52.). Als der VfL dennoch angriff, kassierte er durch Szabolcs Huszti (84.) das 0:2.

Hoffenheim schien nach der turbulenten Vorsaison einen sehr guten Start hinzulegen: David Abraham (35.) und Anthony Modeste (52.) schossen ein 2:0 heraus. Dann schluderte 1899, Mike Frantz (54.) und Daniel Ginczek (57.) sicherten dem Club sechs Tage nach der Pokalblamage beim SV Sandhausen einen Punkt.

DFB-Pokal-Auslosung

Dem FC Bayern München ist das Losglück im DFB-Pokal treu geblieben. Der Triple-Sieger und Rekord-Cupgewinner trifft in der zweiten Runde am 24./25. September zu Hause auf den Bundesliga-Rivalen Hannover 96. „Extrem schwierig – wir sind natürlich der klare Außenseiter in diesem Duell, weil die Bayern national und international zuletzt das Maß aller Dinge waren“, sagte 96-Sportdirektor Dirk Dufner. „Die Herausforderung ist riesig, aber wir nehmen das selbstverständlich an und wollen das Beste daraus machen“, erklärte Hannovers Trainer Mirko Slomka.

Daneben zog Glücksfee Lena Goeßling bei der Auslosung im TV-Sender Sky mit dem baden-württembergischen Derby zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart nur noch eine Bundesliga-Paarung. Beide Clubs hatten sich im vorjährigen Halbfinale in Stuttgart gegenübergestanden.

Keine einfachen Aufgaben zog die Fußball-Nationalspielerin für Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen aus dem Lostopf. Der BVB muss in der zweiten Runde beim Zweitligisten TSV 1860 München antreten, die Werkself ist beim ambitionierten Zweitliga-Aufsteiger Arminia Bielefeld zu Gast. „Wir haben nur eine kleine Chance, aber die wollen wir nutzen“, sagte 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger. Bundesliga-Überraschungstabellenführer Hertha BSC spielt beim 1. FC Kaiserslautern. Der HSV empfängt Greuther Fürth.

Von den im Wettbewerb verbliebenen Amateurclubs erwischte der SV Darmstadt 98 mit Champions-League-Teilnehmer FC Schalke 04 den attraktivsten Gegner. „Wir haben ein Superlos erwischt“, sagte Aytac Sulu, der Kapitän des Drittligisten, der zum Pokalauftakt Borussia Mönchengladbach im Elfmeterschießen ausgeschaltet hatte. Lange Gesichter gab es dagegen beim SC Wiedenbrück. Der Viertligist, der zum Auftakt Fortuna Düsseldorf eliminiert hatte und auf einen namhaften Gegner gehofft hatte, muss sich in der zweiten Runde mit dem Zweitligisten SV Sandhausen auseinandersetzen.

Die Spiele im Überblick

Hannover 96 - VfL Wolfsburg 2:0 (1:0)

Hannover: Zieler - Sakai, Haggui, Sane, Pander - Andreasen (73. Hoffmann), Stindl - Bittencourt (76. Schmiedebach), Prib (66. Schlaudraff), Huszti - Diouf. - Trainer: Slomka

Wolfsburg: Benaglio - Träsch, Naldo, Klose, Rodriguez - Koo (55. Knoche), Polak - Vieirinha (80. Sio), Arnold, Diego - Olic (66. Marcel Schäfer). - Trainer: Hecking

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Tore: 1:0 Andreasen (17.), 2:0 Huszti (84.)

Zuschauer: 44.800

Rote Karte: Arnold wegen groben Foulspiels (32.)

Gelb-Rote Karte: Klose wegen wiederholten Foulspiels (52.)

1899 Hoffenheim - 1. FC Nürnberg 2:2 (1:0)

Hoffenheim: Casteels - Beck, Abraham, Vestergaard, Thesker - Rudy (65. Strobl), Polanski (86. Salihovic) - Volland, Firmino, Elyounoussi - Modeste (72. Schipplock). - Trainer: Gisdol

Nürnberg: Raphael Schäfer - Feulner, Nilsson, Pogatetz, Pinola - Stark, Balitsch (72. Dabanli) - Kiyotake, Gebhart (46. Frantz), Mak (46. Drmic) - Ginczek. - Trainer: Wiesinger

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Tore: 1:0 Abraham (34.), 2:0 Modeste (51.), 2:1 Frantz (54.), 2:2 Ginczek (57.)

Zuschauer: 25.730

Hertha BSC - Eintracht Frankfurt 6:1 (2:1)

Berlin: Kraft - Ndjeng, Sebastian Langkamp, Brooks, van den Bergh - Lustenberger, Hosogai (83. Kluge) - Allagui, Baumjohann (76. Ronny), Ben-Hatira (73. Nico Schulz) - Ramos. - Trainer: Luhukay

Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Russ, Oczipka - Schwegler - Rode, Flum (46. Inui) - Meier - Rosenthal (46. Aigner), Joselu. - Trainer: Veh

Schiedsrichter: Michael Weiner (Ottenstein)

Tore: 1:0 Ramos (18.), 2:0 Brooks (32.), 2:1 Meier (37., Fouelelfmeter), 3:1 Allagui (58.), 4:1 Allagui (60.), 5:1 Ramos (71.), 6:1 Ronny (89.)

Zuschauer: 54.376

Bayer Leverkusen - SC Freiburg 3:1 (1:1)

Leverkusen: Leno - Donati, Toprak, Spahic, Boenisch - Lars Bender, Reinartz, Castro (87. Öztunali) - Sam (80. Hegeler), Kießling, Son (70. Rolfes). - Trainer: Hyypiä

Freiburg: Baumann - Schmid, Ginter, Diagne, Sorg - Fernandes, Schuster - Coquelin (46. Kerk), Zuck (68. Günter) - Hanke, Mehmedi (76. Freis). - Trainer: Streich

Schiedsrichter: Günter Perl (Pullach)

Tore: 1:0 Kießling (22.), 1:1 Hanke (40.), 2:1 Son (46.), 3:1 Sam (52.)

Zuschauer: 27.136

Besonderes Vorkommnis: Leno hält Foulelfmeter von Schmid (67.)

FC Augsburg - Borussia Dortmund 0:4 (0:1)

Augsburg: Amsif - Verhaegh, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek - Baier - Hahn (83. Vogt), Moravek, Halil Altintop (77. Philp), Holzhauser (77. Vlachodimos) - Mölders. - Trainer: Weinzierl

Dortmund: Langerak - Großkreutz, Subotic, Hummels, Schmelzer - Sven Bender, Sahin - Aubameyang (81. Hofmann), Gündogan (57. Blaszczykowski), Reus - Lewandowski (88. Durm). - Trainer: Klopp

Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)

Tore: 0:1 Aubameyang (24.), 0:2 Aubameyang (66.), 0:3 Aubameyang (79.), 0:4 Lewandowski (86., Foulelfmeter)

Zuschauer: 30.660 (ausverkauft)