Erik Zabel, Sportdirektor des Hamburger Radrennens, soll wie auch sein früherer Teamkollege Jan Ullrich länger mit Epo gedopt haben als bislang angenommen.

Hamburg. Wenige Tage nach den Siegerehrungen der Tour de France auf den Champs-Élysées ist der Profiradsport erneut von seiner Dopingvergangenheit eingeholt worden. Im 238 Seiten starken Untersuchungsbericht der Anti-Doping-Kommission des französischen Senats zum Tour-Jahrgang 1998 werden rund 50 Fahrer namentlich als Dopingsünder benannt. Deutschlands einziger Tour-Sieger Jan Ullrich, 39, versinkt endgültig im Sumpf aus Lug und Betrug. Der gefallene Star, der bislang nur Eigenblutbehandlungen eingeräumt hat, gehört ebenso wie seine damaligen Telekom-Kollegen Erik Zabel, 43, und Jens Heppner, 48, oder der 2004 verstorbene Tour-Sieger von 1998, Marco Pantani zu jenem Kreis, denen Nachtests die Manipulation mit dem Blutdopingmittel Erythropoetin (Epo) nachgewiesen haben.

Weder Ullrich noch Zabel äußerten sich zu den aktuellen Anschuldigungen. Zabel hatte im Mai 2007 in der Bonner Telekom-Zentrale tränenreich Doping eingeräumt, aber nur für den Zeitraum der Tour de France 1996. „Zu betrügerischen Gangstern gehört in der Regel ein schauspielerisches Talent“, ereiferte sich der Heidelberger Dopingjäger Werner Franke. Sein Kollege Fritz Sörgel aus Nürnberg fordert, Zabel und Ullrich künftig auch von Jedermann-Rennen auszuschließen. Beide hätten die Chance ehrlich zu sein, nicht genutzt.

Ob Erik Zabel am 25. August bei den Vattenfall Cyclassics in Hamburg noch als Sportdirektor arbeiten kann, ist offen. Reinald Achilles, Sprecher des Veranstalters Upsolut, sagte dem Abendblatt: „Wir werden erst einmal die konkreten Vorwürfe prüfen und uns dann in Ruhe auch mit Erik Zabel zusammensetzen.“ Über mögliche Konsequenzen wollte die Agentur am Mittwoch noch nichts sagen.