Nico Rosberg hat beim Formel-1-Rennen in Silverstone seinen zweiten Saisonsieg gefeiert. WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel war als Führender mit einem Getriebeschaden ausgeschieden.

Silverstone. Bei Lewis Hamilton platzte der Reifen, bei Sebastian Vettel streikte das Getriebe: Nico Rosberg hat beim turbulenten Großen Preis von England vom Pech seiner Konkurrenten profitiert und sich in Silverstone seinen zweiten Saisonsieg gesichert. Der Mercedes-Pilot machte sich damit drei Tage nach seinem 28. Geburtstag und vor den Augen seiner Freundin Vivian ein nachträgliches Geschenk. Hinter dem Wiesbadener landete Vorjahressieger Mark Webber (Red Bull) auf Rang zwei. Vettels Dauerrivale Fernando Alonso pflügte im Ferrari von Startplatz neun nach vorne und landete auf Platz drei.

Weltmeister Vettel musste in Führung liegend zehn Runden vor Schluss wegen eines technischen Defektes das Rennen aufgeben. Bei dem Red Bull des Heppenheimers streikte anscheinend das Getriebe. Damit büßte Vettel im Kampf um die WM wichtige Punkte auf Alonso ein.

Kimi Räikkönen fuhr im Lotus auf Rang fünf vor. Adrian Sutil (Force India/Gräfelfing) zeigte eine starke Vorstellung und konnte als Siebter zufrieden sein, Nico Hülkenberg (Emmerich) im Sauber sammelte als Zehnter einen WM-Punkt.

Rosbergs Sieg wurde von zahlreichen spektakulären Reifenplatzern überschattet, die eine neue Sicherheitsdebatte in der Formel 1 um die empfindlichen Einheitspneus von Pirelli auslösen dürften. Auch bei Polesetter und Lokalmatador Hamilton im Mercedes waren früh alle Hoffnungen auf seinen zweiten Heimsieg nach 2008 beendet, nachdem sich sein linker Hinterreifen in Luft aufgelöst hatte. Nach einer beeindruckenden Aufholjagd landete er am Ende auf Rang vier.

Von der Hektik unbeeindruckt steuerte Rosberg eiskalt seinem vierten Saisonsieg entgegen und liegt damit in der WM-Wertung weiter auf Rang sechs (82 Punkte). Trotz seines Ausfalls liegt Titelverteidiger Vettel im Rennen um seine vierte WM-Krone weiter in Führung (132 Punkte) und fährt als WM-Spitzenreiter zu seinem Heimrennen nächste Woche auf dem Nürburgring. Zweiter ist Alonso (111). Auf Rang drei liegt Räikkönen (98).

Die große Frage vor dem Rennen war: Würde Mercedes endlich den richtigen Umgang mit den Reifen in den Griff bekommen? Bis zu dem Missgeschick von Hamilton sah es so aus. Auch Rosberg bestätigte eindrucksvoll den Aufwärtstrend der Silberpfeile und konnte deutlich länger als zuletzt das hohe Tempo halten.

Und so steht der Formel 1 neben der Test-Affäre um Mercedes die nächste Reifendiskussion ins Haus. Die empfindlichen Pneus scheinen mehr und mehr zum Sicherheitsrisiko für die Piloten zu werden. Auch an Felipe Massas Ferrari platzte ein Reifen, ebenso wie bei Jean-Eric Vergnes Toro Rosso und dem McLaren von Sergio Perez. Immer ging der linke Hinterreifen kaputt. Red Bull spekulierte während des Rennens, dass möglicherweise ein Randstein der Grund dafür gewesen sein könnte. Die Rennleitung neutralisierte das Geschehen zwischenzeitlich mit einer Safety-Car-Phase.

Vettel, von Platz drei gestartet, zog bereits nach dem Start an Rosberg vorbei und schob sich auf Rang zwei. In der Folge bestimmte zunächst Hamilton das Tempo und hielt Vettel auf Distanz. Doch dann platzten alle Träume des Engländers von einem Triumph vor den eigenens Fans mit dem linken Hinterreifen. Hamilton fiel weit zurück, damit schien der Weg frei für Vettel.

Hinter dem 25-Jährigen machte Rosberg zwar mächtig Druck, doch Vettel konnte bis zu seinem Ausfall immer noch einen Gang zulegen. Doch dann musste er seinen Red Bull vor der Boxenmauer abstellen. Nichts ging mehr. Völlig frustriert schlich Vettel von dannen.