Italiens exzentrischer Stürmerstar Mario Balotelli kann die Neuauflage des EM-Finals beim Confed-Cup-Halbfinale nur vor dem Fernseher verfolgen. Der 22-Jährige fehlt wegen einer Oberschenkelzerrung gegen Spanien.

Rom/Fortaleza. „Finito!“ Für Mario Balotelli ist der Confederations Cup in Brasilien schon vorbei, die „Azzurri“ müssen die EM-Revanche am Donnerstag in Fortaleza gegen Welt- und Europameister Spanien ohne ihren Stürmerstar bestreiten. „Ich fühle mich wie ein Verlierer“, sagte der frustrierte Angreifer auf dem Weg zum Flughafen. Eine Oberschenkelzerrung hat Balotellis Traum von der „Rache“ für die 0:4-Finalniederlage von Kiew zunichte gemacht.

„Mario war sehr enttäuscht, aber wir hätten ihn nicht mehr rechtzeitig fit bekommen“, erklärte Nationaltrainer Cesare Prandelli. Drei Tage vor dem Confed Cup-Habfinale gegen Spanien sah Teamarzt Enrico Castellacci keine Chance mehr, Balotellis beim 2:4 gegen Brasilien erlittene Verletzung schnell genug auszukurieren. „Wir wollten kein Risiko eingehen“, sagte der Mediziner und schickte den 22-Jährigen sofort zurück zum AC Mailand. Schließlich braucht Milan seinen Stürmerstar bald schon für die Champions Legaue-Qualifikationsrunde.

Zunächst wollte Balotelli bei der „Squadra Azzurra“ in Brasilien bleiben, aus Verantwortung seinem Club gegenüber ließ er sich dann zur Abreise überreden. „Jetzt überwiegt die Enttäuschung, aber ich nehme die Eindrücke aus dem Maracanà-Stadion und die Komplimente von Pelé mit“, meinte Balotelli, der beim Confed Cup zwei Tore machte.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Mannschaft auch ohne mich gewinnen kann“, betonte Balotelli. Auch Prandelli versicherte: „Wenn eine Mannschaft so mutig spielt wie wir in der zweiten Halbzeit gegen Brasilien, muss ich mir keine Sorgen machen.“

Geschwächt sind die Italiener dennoch. Seit der EM 2012 in Polen und der Ukraine ist Balotelli Italiens Stürmer Nummer eins. Nun muss Prandelli umstellen. Für Balotelli rückt Alberto Gilardino in die Startformation. Der 30-Jährige wurde mit den „Azzurri“ schon 2006 in Deutschland Weltmeister, schoss 18 Tore im Nationaltrikot, war bislang aber nie der große Star. „Das ist Gilardinos Chance“, titelte die „Gazzetta dello Sport“ am Dienstag.

Die Aufgabe gegen Spanien wird für die Italiener damit noch schwerer als ohnehin schon. „Sie sind kaum zu besiegen, das haben sie in den letzten vier, fünf Jahre bewiesen“, erklärte Prandelli in Fortaleza. Nach dem Balotelli-Schock trösteten sich die „Azzurri“ damit, dass zumindest der Einsatz von Andrea Pirlo immer wahrscheinlicher wird. Der Spielmacher musste im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien wegen einer Wadenblessur aussetzen.

Auch der deutsch-italienische Mittelfeldspieler Riccardo Montolivo ist nach einer leichten Gehirnerschütterung wieder einsatzfähig. Montolivos Rückkehr gibt Prandelli die Möglichkeit, vielleicht wieder Mittelfeldspieler Daniele De Rossi als Abwehrchef einzusetzen. Mit dieser Defensiv-Variante hatte er bei der EM in Polen Spanien zum Auftakt ein 1:1 abgetrotzt.