Borussia Dortmund muss vor dem Champions-League-Finale gegen abstiegsbedrohte Hoffenheimer ran. Bayern setzt in Gladbach auf die Endspiel-Elf.

Dortmund/München. Sieben Tage vor dem Showdown in Wembley haben Jürgen Klopp und Jupp Heynckes nur einen Wunsch: Dass sämtliche ihrer Stars das Saisonfinale unbeschadet überstehen. Doch die Trainer der Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund und Bayern München stehen mit ihren Teams am 34. und letzten Spieltag vor unterschiedlichen Aufgaben. Während das Duell der Bayern mit Borussia Mönchengladbach ein lockeres Warm-up für London verspricht, erwartet der BVB am Samstag (beide 15.30 Uhr/Sky und Liga total!) die abstiegsbedrohten Hoffenheimer.

Und bei diesem Gedanken verdichten sich bei Klopp die Sorgenfalten. „Die Schiedsrichter-Ansetzung ist wichtig“, sagte der 45-Jährige und appellierte an den Gegner, nicht „mit übergroßer Härte Probleme zu regeln, die man sich über ein ganzes Jahr lang eingebrockt hat.“ Klopp hofft, dass sich alle an die Regeln halten, hart Fußball spielen sei okay. Wie vor zwei Jahren gegen Eintracht Frankfurt spielen die Westfalen wieder einmal Zünglein an der Waage im Abstiegskampf.

Die Borussen sind gebrannte Kinder, denn Spiele gegen die Kraichgauer wurden in der Vergangenheit stets mit Haken und Ösen geführt. Hoffenheim hilft im mit 80.645 Zuschauern ausverkauften Stadion nur ein Sieg weiter. Auf eine Borussia, die in Gedanken schon in Wembley ist, können die Gäste nicht hoffen.

Ohnehin ist das Verhältnis zwischen 1899 und dem BVB arg zerrüttet. Viele Geschichten haben dazu beigetragen. Unter anderem die Akustik-Attacke im August 2011, als die Hoffenheimer den BVB-Block mit hochfrequenten Lautsprechern beschallten, ist nicht vergessen.

Bekannt ist auch die andauernde Kritik von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Hoffenheimer Modell. Dass Dietmar Hopp bei dem Dorfverein kein offizielles Amt ausübe, aber als Finanzier großen Einfluss auf die Vereinspolitik nehme, war dem BVB-Boss ein Dorn im Auge. Dagegen ließ Klopp am Donnerstag zwar wissen, dass er mit Hoffenheim grundsätzlich keine Probleme habe, ergänzte aber vielsagend, dass den Klassenerhalt aus seiner Sicht der FC Augsburg verdient habe.

Der BVB-Coach zieht alle Register, um die Vorbereitung auf den deutschen Fußball-Festtag auf der Insel in ruhige Bahnen zu lenken. Auch die jüngsten Äußerungen im polnischen Fernsehen von Torjäger Robert Lewandowski (23 Treffer), der im Fernduell mit Leverkusens Stefan Kießling (24) um die Torjäger-Kanone kämpft, ließen die Borussen kalt. Er wolle seine Entscheidung erst nach dem Endspiel bekannt geben, ließ Polens „Fußballer des Jahres“ wissen. Angeblich wird er dem derzeit verletzten Mario Götze zu den Bayern folgen.

Bayern-Coach Heynckes steht in Mönchengladbach vor seinem letzten Bundesligaspiel – ausgerechnet dort, wo er seine Trainer-Karriere begann und als Aktiver erfolgreich war. „Der Abschied dort wird noch emotionaler als in der Allianz Arena“, sagte der 68-Jährige. Zur Verletzungsgefahr für seine Stammspieler meinte der Meistercoach: „Negative Gedanken kommen mir nicht in den Kopf.“ Ohnehin ist Heynckes klar, dass im Borussia-Park seine voraussichtliche Finalelf beginnen wird: „Es wird keine Rotation geben.“

Die heiße Phase der Vorbereitung beginnt für beide Klubs am Montag. Heynckes will sich der intensiven Video-Recherche widmen, um Schwachstellen beim Gegner zu finden. Immerhin warten die Bayern seit sechs Bundesliga-Begegnungen auf einen Sieg gegen den Erzrivalen.