Hohe Mathematik: Durch die Erfolge von Dortmund und Bayern in der Champions League könnte die Bundesliga schon bald die englische Konkurrenz verdrängen.

Hamburg. Deutschland hat am 30. Juni 1996 im Londoner Wembley-Stadion die Europameisterschaft gewonnen, Deutschland wird am 25. Mai 2013 im Londoner Wembley-Stadion die Champions League gewinnen – wichtiger aber noch: Deutschland kann in der kommenden Saison das „Mutterland des Fußballs“, das in diesem Jahr das 150-jährige Bestehen seines Verbandes feiert, vom 2. Platz der Fünf-Jahres-Wertung der Europäischen Fußball-Union (Uefa) verdrängen.

Und das kommt so: Deutschland verfügt derzeit über 79,328 Punkte, England über 82,677. Die Bundesliga wird auf alle Fälle 0,285 Punkte dazu erhalten; England nur, falls Chelsea das Finale der Europa League gegen Benfica Lissabon gewinnt (für einen Sieg gibt es zwei Punkte die durch die Zahl der ursprünglich gestarteten Teilnehmen geteilt werden, was bei Deutschland und England jeweils sieben ausmacht. Daher entsteht der Quotient von 0,285). Deutschland kommt also auf alle Fälle auf 79,613 Punkte. Verliert Chelsea, beträgt der Unterschied also 3,064 Punkte – ansonsten 3,349.

Jetzt aber kommt die besondere Rechenkunst der Uefa ins Spiel. Stichwort: Fünf-Jahres-Wertung. Ab 2013/14 heißt es „Neues Spiel, neues Glück“. Die Punkte aus der Saison 2008/09 werden gestrichen. England verliert 15,000 Punkte, die damals noch mäßige Bundesliga nur 12,687. Das bedeutet – selbst einen Chelsea-Sieg angenommen – es steht im August 2013 nur 67,962 zu 66,946 für England. Ein Pünktchen müsste im Laufe der kommenden Saison aufzuholen sein.

Wesentlich wird der Auftritt des Tabellenvierten der Bundesliga im August in der Qualifikation zur Champions League sein. Erreicht er die Gruppenphase, erhält die Bundesliga – unabhängig von den Ergebnissen – gleich 0,571 Punkte (vier Bonuspunkte durch sieben Teilnehmer) zusätzlich gut geschrieben. Gleiches gilt allerdings auch für den Vierten der Premier League.

Spanien bleibt als Tabellenführer trotz der Blamagen in den Halbfinals gegen die deutsche Top-Teams Bayern München (gegen den FC Barcelona) und Borussia Dortmund (gegen Real Madrid) für Deutschland unangreifbar. Der deutsche Vorsprung auf den Vierten Italien beträgt mehr als 15 Punkte, das ist in einer Saison uneinholbar.

Deshalb kann sich die Bundesliga in den nächsten drei Jahren auf die 3+1-Startplätze in der Champions League freuen. Wegen der unterschiedlichen Ende der Meisterschaften werden die Startplätze nicht für die nächste Saison vergeben, sondern immer für die übernächste. Portugal hat durch Europa-League-Endspielteilnehmer Benfica Lissabon Frankreich am Donnerstag vom fünften Platz verdrängt.

Was die Lostöpfe für die Gruppenauslosung betrifft lässt sich noch keine Prognose treffen. Klar ist nur: Der Sieger der Champions League ist in Topf eins gesetzt. Ansonsten muss abgewartet werden, welche 32 Mannschaften sich bis Ende August für die Champions League qualifizieren. Da gibt es dann einen Mischmasch aus Vereinsergebnissen und denen der Liga und fünf Jahren – das ist höchste Mathematik, die erst am Tag vor der Auslosung in ein konkretes Ergebnis übergeführt wird.