Mario Mandzukic, Mario Gomez – zwei exquisite Stürmer, die normalerweise im Mittelpunkt stehen. Vor dem Spitzenspiel gegen Borussia Dortmund war das anders. Robert Lewandowski stahl ihnen die Show.

München. Die Gerüchte um Robert Lewandowski halten nun schon seit Wochen an, Mario Mandzukic und Mario Gomez beeindruckt dies sportlich aber nicht. Ob der Pole von Borussia Dortmund zu Bayern München wechselt, ist den Torjägern offenbar herzlich egal. „Wir werden sehen, was passiert. Ich habe keine Angst – vor niemandem!“, sagte Gomez kürzlich. Und Mandzukic reagierte nur schulterzuckend: „Warum sollte ich mir Sorgen machen? Ich konzentriere mich auf mein Spiel und meinen Job, alles andere ist für mich nicht wichtig“.

Spekulationen und der FC Bayern, das gehört zusammen wie ein paar gute alte Latschen. Und Profis beim deutschen Fußball-Rekordmeister sind es gewohnt, damit umzugehen. Trainer Jupp Heynckes bestätigte dies dieser Tage ebenfalls: „Das alles“, sagte er, „beeinflusst uns nicht. Mit solchen Spekulationen muss man beim FC Bayern leben. Man sieht doch wie Mario Mandzukic derzeit spielt, und auch Mario Gomez hat am Samstag zweimal getroffen.“

Der Dritte im Bunde, Claudio Pizarro, steht etwas im Schatten, er ist eine Art Edeljoker. Dabei findet „Kaiser“ Franz Beckenbauer, der Peruaner sei gar der Beste – „wenn er fit ist“. Darüber kann man zwar streiten, angesichts der Tatsache, dass Pizarro inzwischen 34 ist. Aber ein Stürmer mit hoher Qualität ist er nach wie vor.

Beckenbauer: „Ein Transfer macht für mich wenig Sinn“

Dass Mandzukic, Gomez (beide Verträge bis 2016) und Pizarro (Vertrag läuft aus) demnach ein den Bayern-Ansprüchen angemessenes Offensiv-Trio bilden, liegt auf der Hand. Beckenbauer meinte daher auch: „Ein Transfer macht für mich wenig Sinn. Ich würde Lewandowski natürlich nehmen. Ihm aber in Aussicht zu stellen, dass er auch spielt, dürfte schwierig werden.“

Für den BVB-Mittelstürmer scheint eine solche Ausgangssituation aber kaum problematisch. Eine hohe Erwartungshaltung, und damit wäre er ein nahezu idealer Bayern-Spieler, beflügelt ihn. „Ich glaube mittlerweile, dass ich unter Druck noch besser bin“, sagte er der Sport Bild. Auch dass er im Pokalspiel derart im Fokus stand, ließ Lewandowski kalt. „Ich gehe völlig befreit in diese Partie“, hatte er gesagt.

Gomez würde indes zwar auf den neuen Konkurrenten nicht pikiert reagieren. Dass die Bayerns-Bosse aber kein klares öffentliches Bekenntnis für ihn abgeben, ist dem Nationalspieler nicht einerlei. „Ich wünsche mir in solchen Fällen mehr Gelassenheit von unseren Spielern“, sagte Karl-Heinz Rummenige dem Münchner Merkur: „Es werden noch viele Gerüchte aufkommen, das hängt ja auch mit unserem neuen Trainer zusammen. Da wird sogar die Stelle des Co-Trainers zum europaweiten Spekulationsthema.“

„Sicherlich werden wir uns punktuell verstärken“

In München sei angeblich nicht einmal geklärt, ob Pep Guardiola einen Stürmer wie Lewandowski für geschätzte 30 Millionen Euro Ablöse den anderen vorzöge. Über konkrete Neuverpflichtungen habe man sich noch nicht mit dem Spanier ausgetauscht, sagte Rummenigge: „Wie ich ihn verstanden habe, sieht er es nicht für notwendig an, dramatisch einzukaufen. Sicherlich werden wir uns punktuell verstärken, das ist ja klar.“

Den Dortmundern ist es definitiv ein Dorn im Auge, dass ausgerechnet die Bayern Lewandowski auf ihrer Wunschliste haben. „Am längeren Hebel sitzen wir“, ließ Klub-Chef Hans-Joachim Watzke angesichts des bis 2014 laufenden Vertrages seines begehrtesten Angestellten wissen. Aber auch Watzke ist klar, dass der BVB kaum Chancen hat, Lewandowski über 2014 hinaus zu binden. „Ich glaube nicht mehr wirklich dran“, sagte er nach einem „außergewöhnlichen Angebot“ an den Polen.

Lewandowskis Berater Cezary Kucharski verkündete im polnischen Fernsehen, dass sein Klient die Entscheidung über seine Zukunft längst getroffen habe. Den Zeitpunkt der Bekanntgabe werde „Robert allein bestimmen. Wer Roberts Karriere verfolgt hat, der weiß, dass er in keinem Verein länger als zwei Jahre gespielt hat. In Dortmund spielt er bereits die dritte Saison“, sagte Kucharski.