Mailänder Derby stand im Schatten vom Rassismus der Inter-Anhänger. AC Mailands Balotelli vergibt „Chancen, so groß wie der Mailänder Dom“.

Mailand. Im Mailänder Fußball-Derby gab es keinen Sieger, aber einen Verlierer: Mario Balotelli. Milans neuer Superstürmer vergab beim 1:1 gegen seinen Ex-Club Inter zwei Riesenchancen und scheiterte dann auch noch mit einem starken Kopfball und einem fulminanten Freistoß am überragenden Inter-Torwart Samir Handanovic. Dazu kam es zu einem erneuten Rassismus-Skandal der Inter-Fans gegen ihren ehemaligen Stürmer, der seit der Winterpause beim AC Mailand spielt.

„Milan gewinnt das Derby wegen Balo nicht“, konstatierte die „Gazzetta dello Sport“ am Montag. Balotelli sei der schwächste Spieler des AC Mailand auf dem Platz gewesen, kritisierte Italiens größte Sporttageszeitung und schrieb: „Einer wie Balo kann nicht zwei Chancen versieben, die so groß sind wie der Mailänder Dom.“

Vier Tage nach dem beeindruckenden 2:0 in der Champions League gegen den FC Barcelona reichte es so am Sonntagabend im Stadtderby nur zu einem Punkt. Stephan El Shaarawy verwandelte seine einzige Torchance für den Tabellendritten in der 21. Minute zur Milan-Führung. Der Argentinier Ezequiel Schelotto glich für Inter in der 71. Minute jedoch aus.

„Wenn dein Gegner im Sterben liegt, musst du ihm den Todesstoß versetzen“, klagte Massimiliano Allegri, der Trainer des AC Mailand. Für ihn war das 1:1 gegen Inter kein Grund zur Freude. Auch El Shaarawy war trotz seines Tores nur halb zufrieden: „Das Derby hätten wir gewinnen müssen“, meinte der italienische Nationalstürmer.

Inter-Coach Andrea Stramaccioni sprach dagegen von einem „verdienten Unentschieden“ und lobte seinen herausragenden Keeper: „Grazie Handanovic!“. Inter (44 Punkte) verbesserte sich durch die Punkteteilung zumindest vorübergehend auf Rang vier. Milan (45) blieb zunächst Tabellendritter, hat nun aber schon 13 Punkte Rückstand auf den souveränen Spitzenreiter Juventus Turin.

Dass Milan zumindest im achten Ligaspiel in Serie ungeschlagen blieb, war für Balotelli kein Grund zur Freude. Sein Auftritt wurde zudem von Pfiffen und Buhrufen der Fans von Inter Mailand begleitet. Einige Anhänger warfen einige aufblasbare Bananen auf das Spielfeld, um den dunkelhäutigen Spieler des AC Mailand zu provozieren. Der 22-Jährige ehemalige Inter-Profi blieb jedoch gelassen und reagierte darauf nicht. „Balotelli bewahrt die Nerven, obwohl er durch Pfiffe seiner ehemaligen Inter-Fans verhöhnt wird“, kommentierte die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera. Der italienische Fußballverband will die rassistischen Attacken gegen den Nationalspieler überprüfen. Inter könnte zur Zahlung einer hohen Geldstrafe verurteilt werden.

Balotelli ist nach seinem Wechsel von Manchester City zum Lokalrivalen bei den Inter-Fans endgültig unten durch. Doch auch schon zu Balotellis Zeiten im Inter-Trikot reagierten die Fans häufig mit Affengeräuschen und vertrieben den italienischen Nationalspieler nach England.