Die Spekulationen über einen Lewandowski-Wechsel von Dortmund zum FC Bayern halten an. Weder der Profi noch die Clubs äußern sich konkret.

Donezk. Der Spieler schweigt, die beteiligten Vereine mauern. Zu den anhaltenden Schlagzeilen über einen bevorstehenden Wechsel von Robert Lewandowski nach München mag sich sowohl bei Borussia Dortmund als auch beim FC Bayern niemand mehr äußern. Ähnlich wie BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke reagiert auch Karl-Heinz Rummenigge zunehmend genervt. Der Bayern-Chef brachte schon zu Beginn der Spekulationen vor einer Woche seine Abneigung deutlich zum Ausdruck: „Die Geschichte ist über einen spanischen Blog entstanden: Das ist schon eine Art Gerüchteküche, die der Küchenschabe relativ nahe kommt.“

Bei der Anreise der Borussia zum Champions-League-Duell in Donezk mieden alle Beteiligten das Thema. Nichts sollte die Konzentration auf das Achtelfinal-Hinspiel beim ukrainischen Meister stören. Nur Schachtjor-Trainer Mircea Lucescu meldete sich zu Wort. „Lewandowski ist ein großartiger Spieler. Uns wurde er vor fünf Jahren angeboten. Ich ärgere mich noch heute, dass wir nicht darauf eingegangen sind.“

Die bisherige Weigerung des 24 Jahre alten Angreifers Lewandowski, auf das seit Monaten vorliegende lukrative Angebot der Borussia einzugehen und seinen bis 2014 laufenden Vertrag zu verlängern, werten viele Beobachter als Indiz für einen baldigen Vereinswechsel. Schenkt man den Aussagen des Polen Glauben, ist jedoch noch keine Entscheidung über seine Zukunft gefallen: „Im Sommer werde ich mir alles anhören und mich mit meinen Beratern zusammen setzen“, sagte er der „Sport Bild“.

Mit dieser zögerlichen Taktik kann BVB-Manager Michael Zorc gut leben: „Das ist manchmal so, das muss man akzeptieren. Wir fühlen uns in einer relativ komfortablen Situation und haben ein gutes Verhältnis zu Robert.“ Noch gibt es in Dortmund die Hoffnung auf einen Verbleib von Lewandowski. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sah im Trainingslager Anfang Januar keinen Grund zur Eile: „Es würde uns freuen, wenn ein positives Signal käme. Aber wir müssen nicht jede Woche sagen, dass ein Signal kommen muss.“

Watzke verwies auf die Möglichkeit, den Angreifer im Sommer nicht aus seinen vertraglichen Pflichten zu entlassen. In diesem Fall würde der BVB jedoch auf eine üppige Einnahme verzichten, weil Lewandowski ein Jahr später ablösefrei wechseln könnte. „Diese Variante ist eine echte Option“, meinte Watzke. Seine Begründung klingt plausibel: „Bei einem Verbleib von Robert steigt die Wahrscheinlichkeit, sich wieder für die Champions League zu qualifizieren. Dort haben wir in dieser Saison bisher 39 Millionen Euro erlöst.“

Seit dem Sieg im DFB-Pokal über den FC Bayern am Ende der vorigen Saison wurde fast wöchentlich über einen neuen Verein für Lewandowski spekuliert. Mal stand ein Wechsel in die Premier League zu Manchester United bevor, mal waren Real Madrid oder Paris St. Germain erste Wahl. Laut den jüngsten Gerüchten hat sich Lewandowski bereits im vorigen Sommer mit dem FC Bayern auf einen Transfer entweder 2013 oder 2014 geeinigt.

Jüngster Hauptdarsteller im Spekulationstheater ist Lothar Matthäus. Mit seiner öffentlichen Behauptung, von einer Übereinkunft der Münchner mit dem Polen zu wissen, zog sich der TV-Experte von Sky den Ärger der Bayern-Bosse zu. Der tagelange verbale Schlagabtausch gipfelte in einem Wettangebot des einstigen Nationalspielers um 10.000 Euro. „Kommt Lewandowski bis spätestens 31. August 2014 nicht zu den Bayern, entschuldige ich mich bei Uli Hoeneß und zahlen diesen Betrag an 'Ein Herz für Kinder'“, sagte Matthäus. Kommt der Torjäger nicht, soll der Bayern-Präsident zahlen und sich entschuldigen.

Bayern-Stürmer Mario Mandzukic macht sich indes trotz der anhaltenden Spekulationen um einen Lewandowski-Wechsel nach München keine großen Sorgen um seinen Platz. „Warum sollte ich das tun? Wenn Qualitätsspieler kommen, ist das immer gut“, sagte der 26-Jährige vor dem Bundesligaduell mit seinem Ex-Club VfL Wolfsburg (Freitag/20.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de).

„Ich wusste von Anfang an, dass ich an mich glauben muss. Es ist etwas Besonderes, wenn man dabei ist in diesem Team“, sagte der kroatische Fußball-Nationalspieler, der seit vergangenem Sommer beim Rekordmeister unter Vertrag steht. Auch von Regisseur Toni Kroos erhielt der treffsichere Mandzukic (14 Saisontore) Lob: „Ich denke, Mario hat bisher sehr gut gespielt, ist vor allem gut in die Rückrunde gestartet und hat schon viel getroffen.“

Beim internen Kampf mit Mario Gomez um die Nummer eins im Angriff setzt Mandzukic auf das Vertrauen von Coach Jupp Heynckes. „Ich warte, was der Trainer sagt“, meinte der 1,87-Meter-Mann, stellte aber am Mittwoch ebenfalls klar: „Ich erwarte, bei jedem Spiel zu spielen.“ Mandzukic erkannte allerdings an, dass sich Gomez seinen jüngsten Startelfeinsatz beim 4:0 gegen den FC Schalke 04 zurecht erarbeitet habe. „Ich habe das akzeptiert. Natürlich fällt das etwas schwer, wenn man so einen guten Lauf hat. Aber Mario hat das auch verdient, damit er zurückkommt in seine alte Form.“

Kroos zeigte sich auch von den Leistungen seines Nationalelf- Kollegen Gomez angetan: „Mario hat viele Tore gemacht, hier seinen festen Platz und die Berechtigung, hier zu spielen.“ Die zuletzt leicht aufkommende Kritik von Experten an einer vermeintlich zurückhaltenden Spielweise von Bastian Schweinsteiger konterte Kroos: „Das ist Quatsch, was da gesagt wird. Ich glaube, Basti ist aktuell wieder in guter Form und lange genug dabei, dass er sich davon nicht beeindrucken lässt. Ich hab' selten gesehen, dass Basti jemanden ausgespielt hat – aber in seiner ganzen Karriere.“ Große Stärke des 28-Jährigen sei dafür das Passspiel.