In Konsequenz der Randale nach dem Spiel in Kaiserslautern wird Dynamo Dresden auf seine Fans verzichten. Berufung gegen Pokalausschluss.

Dresden. Sportlich steht der SG Dynamo Dresden auf Abstiegsplatz 17 das Wasser bis zum Hals, nun kommt für den Fußball-Zweitligisten der nächste Tiefschlag. Das Team von Trainer Peter Pacult muss bei den Auswärtsspielen beim FC Erzgebirge Aue (10. März), Eintracht Braunschweig (28. März) und dem 1. FC Union Berlin (12. – 15. April) auf seine Fans verzichten.

Das beschlossen die Gremien des Clubs in einer Außerordentlichen Sitzung am späten Dienstagabend in Dresden als Konsequenz aus den Randalen in Kaiserslautern am vergangenen Freitag. „Wir haben die Thematik ausführlich analysiert. Wir haben bei Auswärtsspielen immer wieder Vorfälle mit Fans, die wir nicht beeinflussen können und die auch größtenteils dem Dresdner Umfeld nicht zuzurechnen sind“, erklärte Präsident Andreas Ritter nach der Versammlung. Vor allem der Ausschluss in Berlin wird die Anhänger treffen, da der Verein am 12. April seinen 60. Geburtstag begeht.

Auf dem Betzenberg hatten sogenannte Anhänger der Sachsen am Freitag während der Partie (0:3) massiv Pyrotechnik abgebrannt. Zudem versuchten sie, einen benachbarten Block zu stürmen. Nach dem Spiel griffen Dresdner Fangruppen Polizisten auf dem Messeplatz an und beschädigten vier Busse sowie Einsatzfahrzeuge der Polizei. Dabei entstand ein Sachschaden von 70.000 Euro.

Diese Maßnahme des Verzichts der Fans bei Auswärtsspielen hatte der Verein bereits am 27. November 2011 beim FC St. Pauli unternommen. Damals in Konsequenz auf die Vorfälle beim Pokalspiel bei Borussia Dortmund. „Auch in der Auswärtsfanszene wurden die Vorkommnisse in Kaiserslautern ganz stark kritisiert. Augenzeugen haben berichtet, dass in Kaiserslautern Fangruppierungen gesehen wurden, die in Dresden schon seit Jahren nicht mehr im Stadion waren“, erklärte Ritter.

In den nächsten Tagen will der Verein zudem mit seinen Anhängern in den Dialog treten und die weitere Vorgehensweise beraten. Es soll eine Charta für den Selbstregulierungsprozess erarbeitet und die Fanabteilung personell aufgestockt werden, um die angestrebten Maßnahmen umsetzen zu können. „Wir bewegen uns als Verein auf ganz dünnem Eis und wir können nur gemeinsam den Karren aus dem Dreck ziehen“, glaubt der Präsident. Zudem wird der Club die aktive Strafverfolgung in die Wege leiten und dazu einen Rechtsanwalt sowie die Staatsanwaltschaft Dresden mit einbeziehen.

Trotz der Vorkommnisse und Konsequenzen wird der Club gegen das Urteil des Pokalausschlusses in Berufung gehen. „Wir haben uns darauf verständigt, in die Berufung zu gehen, weil wir der Meinung sind, dass die Problematik der schuldunabhängigen Haftung nach wie vor ein großes Problem für die Vereine ist. Aus diesem Grund werden wir den Prozess weiter gehen, um eine Klärung herbeizuführen“, erklärte Ritter den Schritt.

Der Verein war nach der Zweitrunden-Pokalpartie bei Hannover 96 für die Vorkommnisse mit dieser Strafe vom DFB-Sportgericht belegt worden. Bei der Partie hatte die Polizei insgesamt 41 Straftaten verzeichnet, es gab neun Verletzte und drei Festnahmen. Hannover wurde zu einer Geldstrafe von 70.000 Euro verurteilt.