Braunschweig und Hertha setzen Sturmlauf Richtung Aufstieg fort. Kampf um Platz drei verspricht Hochspannung. Jubilar Möhlmann verliert.

München. Das Aufstiegsrennen in der 2. Fußball-Bundesliga bleibt auch nach der Winterpause ein „Fall für Zwei“. Beim Neustart 2013 unterstrichen Spitzenreiter Eintracht Braunschweig und der Tabellenzweite Hertha BSC ihre Ambitionen mit Auswärtssiegen.

Auf den 2:1-Sieg der Niedersachsen am Samstag in Paderborn ließen die Berliner am Sonntag einen noch eindrucksvolleren 5:1-Erfolg beim Tabellenletzten Jahn Regensburg folgen, der beim Einstand des neuen Trainers Franciszek Smuda zum zwölften Mal hintereinander sieglos blieb und nach der Pause förmlich unterging. „Wir hatten uns zunächst unglaublich schwer getan“, meinte Hertha-Coach Jos Luhukay.

Keinen Grund zur Freude hatte am 20. Spieltag Benno Möhlmann: In seinem 1000. Spiel als Trainer und Spieler in der Bundesliga und 2. Liga musste der 58-Jährige mit dem FSV Frankfurt im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt eine ärgerliche 0:2-Niederlage hinnehmen.

Hinter dem weit enteilten Führungsduo Braunschweig (47 Punkte) und Hertha (45) zeichnet sich ein packender Mehrkampf um den dritten Platz ab, der zu zwei Relegationsspielen gegen den Drittletzten der Bundesliga berechtigt. Neben Ingolstadt (29 Punkte) hielten auch Union Berlin (30) mit einem 3:1-Heimsieg gegen Abstiegskandidat SV Sandhausen und der 1. FC Köln (29) dank eines Last-Minute-Treffers beim 2:1 gegen Aue Anschluss an den 1. FC Kaiserslautern.

Der Tabellendritte (32) muss am Montagabend im Topspiel bei 1860 München (27) antreten. Energie Cottbus (30) verpasste es am Sonntag mit einer Nullnummer beim FC St. Pauli, mit den Pfälzern nach Punkten gleichzuziehen. „Das war ein verdientes 0:0 für beide Seiten“, sagte Energie-Profi Michael Schulze. Die Lausitzer büßten Platz vier ein.

Auch die Hürde in Paderborn nahmen die Braunschweiger vor 10 709 Zuschauern durch Tore von Oliver Petersch (9. Minute) und Deniz Dogan (74.) souverän. „Wir wollten sofort ein Zeichen setzen, das ist gelungen“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht: „Aber wir werden jetzt nicht mit den Säbeln rasseln oder sonst etwas.“

Beim fünften Auswärtssieg in Serie trumpfte Hertha in Regensburg nach der Pause bundesligareif auf. Überragender Mann war Ronny, der an vier Toren beteiligt war. Der Brasilianer erzielte selbst seine Saisontreffer zehn und elf. Außerdem bereitete er das 0:1 von Adrian Ramos und das 0:3 von Sandro Wagner vor. Marvin Knoll erzielte Treffer Nummer fünf. „Wir hatten Ronny“, benannte Luhukay den Matchwinner vor 10 212 Zuschauern: „Er hat den Unterschied gemacht.“.

Für die Regensburger, die nach der Pause demontiert wurden, konnte Denis Weidlich zwischenzeitlich verkürzen. „Wir haben so einfache Tore gekriegt. Bei einer guten Mannschaft passiert so etwas nicht“, klagte Jahn-Coach Smuda nach seinem bitteren Einstand.

Auch Ingolstadt schlug in Frankfurt nach der Pause zweimal zu: Das Führungstor erzielte Stürmer Karl-Heinz Lappe mit seinem ersten Zweitligator (57.). Caiuby erhöhte zehn Minuten später per Freistoß.

Beim Kölner Sieg gegen Aue stand vor 41 800 Zuschauern ein Mann aus dem Verliererteam im Blickpunkt. Rund fünf Monate, nachdem er als Opfer von Mobbingattacken aus dem Umfeld des 1. FC Köln seinen Vertrag in der Domstadt auflösen ließ, war Kevin Pezzoni bei seinem ersten Einsatz für Aue das Tor zum 1:1 gelungen. „An den letzten Monaten hatte ich zu knabbern, aber das ist abgehakt“, gestand Pezzoni nach dem Spiel, das Christian Clemens für die Kölner in der Nachspielzeit mit dem 2:1 entschied. „Ich hoffe, dass dieser Treffer die Initialzündung für die nächsten Wochen war“, sagte Clemens.