Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat kein Vertrauen in das Gremium des Radsport-Weltverbands bei der Untersuchung des Falles Armstrong.

Aigle. Auf Druck der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat der Radsport-Weltverband UCI seine unabhängige Kommission zur Untersuchung des Falles Lance Armstrong aufgelöst. Die WADA, die angeblich kein Vertrauen in das Gremium der UCI hatte, will noch in diesem Jahr selbst eine Wahrheits- und Schlichtungs-Kommission (TRC) einsetzen. „WADA-Präsident John Fahey hat mir gesagt, dass die WADA kein Vertrauen in den laufenden Prozess der unabhängigen Kommission hat. Daher haben wir beschlossen, diese Kommission nicht mehr zu finanzieren und sie mit sofortiger Wirkung aufzulösen“, erklärte UCI-Präsident Pat McQuaid.

Nach seinen Worten hat ihm Fahey die Einsetzung der eigenen Wahrheits- und Schlichtungs-Kommission angekündigt. Auch die US-Anti-Doping-Agentur (USADA) hatte sich geweigert, mit der UCI-Kommission zusammenzuarbeiten. Mit Ärger reagierte Fahey auf die Aussagen McQuaids. „Die WADA ist über das Vorgehen der UCI bestürzt. Sie ist nicht nur inhaltlich falsch, sondern auch noch hinterlistig. Wir haben die Integrität und Unabhängigkeit der Kommissionsmitglieder nie angezweifelt“, sagte Fahey: „Fakt ist, dass die WADA noch auf eine Antwort hinsichtlich der Zusammenarbeit gewartet hat, als die UCI ihre Erklärung abgab.“

Die aufgelöste Kommission präsentierte sich in einer ersten Reaktion enttäuscht: „Weder die UCI noch andere Beteiligte haben sich in der Zusammenarbeit ausreichend darum bemüht, uns gute Arbeit machen zu lassen“, hieß es in einem Statement. Die unabhängige UCI-Kommission bestand aus den Briten Sir Philip Otton, Baroness Tanni Grey-Thompson und dem australischen Anwalt Malcolm Holmes. Dieses Trio sollte die Vorwürfe gegen die UCI im Fall Armstrong überprüfen, vor allem den Vorwurf, die UCI habe von Armstrongs Doping gewusst oder es sogar gebilligt.