Asarenka gewann das spannende Finale von Melbourne gegen die einstige French-Open-Gewinnerin Li Na (China) mit 4:6, 6:4, 6:3.

Melbourne. Victoria Asarenka ließ vor Verzückung ihren Schläger fallen und konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Nach einem Spießrutenlauf verteidigte die topgesetzte Weißrussin ihren Titel bei den Australian Open erfolgreich und bleibt nach ihrem zweiten Grand-Slam-Titel die Nummer eins der Tenniswelt. Asarenka gewann das spannende Finale von Melbourne gegen die einstige French-Open-Gewinnerin Li Na (China) mit 4:6, 6:4, 6:3 und durfte sich über ein Rekordpreisgeld in Höhe von umgerechnet 2,56 Millionen Dollar freuen.

Nach dem 2:40 Stunden dauernden Match weinte die wegen ihrer umstrittenen medizinischen Auszeit im Halbfinale in die Kritik geratene Asarenka hemmungslos. „Es waren zwei lange Wochen für mich, in denen ich neue Erfahrungen gemacht und viel gelernt habe. Ich werde diesen Ort immer in meinem Herzen behalten. Und ja: Happy ’Australia Day’ an alle“, sagte sie bei der Siegerehrung und blickte in ihre Box. Dort feierte ihr Freund, der US-Rapper Redfoo, ausgelassen mit einigen seiner Bandmitglieder. „Vika musste für ihren Sieg leiden“, meinte ihr Coach Sam Sumyk.

Durch ihren Finalerfolg behauptete die 23-Jährige ihre Führung in der Weltrangliste, die sie bei einer Endspielniederlage an die bereits im Viertelfinale ausgeschiedene Wimbledonsiegerin Serena Williams (USA) verloren hätte. Die unterlegene Weltranglistensechste Li Na verpasste indes, die bislang älteste Melbourne-Siegerin zu werden. Die 31-Jährige hatte bereits das Finale der Australian Open 2011 gegen die Belgierin Kim Clijsters verloren.

Diesmal hatte Li Na gleich mehrere Schrecksekunden zu überstehen. Zunächst knickte sie im zweiten sowie dritten Satz jeweils mit dem linken Fuß um. Beim zweiten Mal fiel die Asiatin zu allem Überfluss noch so unglücklich auf den Kopf, dass sie erneut eine medizinische Auszeit nehmen musste. „Ich kam mir bei der Untersuchung vor wie in einem Krankenhaus“, scherzte Li Na, die Asarenka gratulierte: „Sie war in den wichtigen Momenten besser.“

Li Na begann das Endspiel vor 15.000 Zuschauern in der Rod-Laver-Arena zwar mit einem Doppelfehler, ging dann aber mit 5:2 in Führung. Beide Spielerinnen zeigten allerdings Schwächen beim Aufschlag. Im ersten Satz gab es insgesamt sieben, im gesamten Spiel 16 Breaks. Bezeichnend, dass der topgesetzten Asarenka beim vierten Satzball von Li Na ein Doppelfehler unterlief.

In der Folge steigerte sich US-Open-Finalistin Asarenka, die nach ihrem ersten Grand-Slam-Coup vor einem Jahr in Melbourne die Führung in der Weltrangliste übernommen hatte. Die Juniorensiegerin der Australian Open 2005 ging mit 3:1 in Führung, verlor aber nach Lis Verletzungspause fünf Punkte in Serie. Das wichtige Break im 58-minütigen zweiten Satz gelang Asarenka zum 5:4. Die Vorentscheidung im dritten Durchgang fiel, als die Branchenführerin der Chinesin den Aufschlag zur eigenen 3:2-Führung abnahm. Bei ihrem ersten Matchball profitierte Asarenka vom insgesamt 57. unbedrängten Fehler von Li Na. Zuvor war das Finale wegen eines zehnminütigen Feuerwerks zur Feier des „Australia Days“ unterbrochen worden.

Die Sympathien in der Arena waren klar verteilt. Während Publikumsliebling Li Na gefeiert wurde, spendeten die Zuschauer der Weißrussin nur höflich Beifall. Asarenka war nach ihrem Halbfinalsieg gegen Teenie Sloane Stephens (USA) in die Kritik geraten, weil sie kurz vor dem Ende des Matches eine umstrittene und knapp zehnminütige medizinische Auszeit genommen hatte.