Die New England Patriots mit dem deutschen Offensive Tackle können in der Nacht zu Montag erneut die Finalteilnahme perfekt machen.

Foxborough. Sebastian Vollmer ließ sich nicht aus der Reserve locken. Lässig im grauen Sweater wiegelte der deutsche Football-Legionär der New England Patriots alle Versuche, ihn zu einem halbwegs markigen Spruch zu bewegen, fast gelangweilt ab. „Das ist so einfach unser Weg. Wir werden am Sonntag sehen, was passiert“, sagte Vollmer nüchtern. Dabei geht es im Conference-Finale der amerikanischen Profi-Liga NFL gegen die Baltimore Ravens in der Nacht zum Montag (0.30 Uhr/Sat.1) um den nächsten Höhepunkt in Vollmers noch jungen Karriere. Der rabiate Spielstil des 2,03-m-Hünen aus dem beschaulichen Kaarst am Niederrhein hatte bei den US-Journalisten wohl die Hoffnung auf die ein oder andere Kampfansage des Offensive Tackles geweckt. Als „Beschützer“ von Star-Quarterback Tom Brady liefert Vollmer seine beste Saison ab - und hatte entscheidenden Anteil daran, dass dem dreimaligen NFL-Champion nur noch die Ravens den Weg in den Super Bowl XLVII (47) am 3. Februar in New Orleans versperren. Schon wieder.

Im vergangenen Jahr holte sich New England durch ein glückliches 23:20 gegen Baltimore den Titel der American Conference (AFC) - die stolzen Raben schlichen wie geprügelte Hunde vom Platz. „Wir haben nicht vergessen, wie sich das angefühlt hat“, sagte Quarterback Joe Flacco: „Und wir haben sehr hart gearbeitet, um zu diesem Punkt zurückzukehren.“ Aus Baltimore hieß es - zur Freude der Journalisten - der einzige Unterschied zwischen den beiden Partien sei, dass „die Ravens dieses Mal gewinnen“.

In Foxborough wird darüber nur müde gelächelt. Auf dem selbst verschriebenen „Patriots Way“, den Trainer Bill Belichick seit Jahren prägt, spielt der Gegner nur die Nebenrolle. Der „Boston Herald“ begab sich zuletzt auf Spurensuche, ob Belichick das Stadion der „Pats“ überhaupt nochmal verlassen hatte. „Also ich komme sehr früh und gehe immer sehr spät“ sagte Linebacker Jerod Mayo: „Aber Bill ist immer schon da.“

Der vom Erfolg besessene Coach, der auch an Vollmer trotz dessen langwieriger Verletzungsprobleme festgehalten hat, spreche „immer nur darüber, den Job zu erledigen“, sagte Brady: „Wenn du morgens kommst, setzt du lieber gleich dein ’game face’ auf. Der Trainer setzt uns Tag für Tag unter Druck.“

Gegen Baltimore werde das Team „im größten Spiel der Saison das beste Spiel machen“, sagte Brady, der am vergangenen Wochenende mit seinem 17. Play-off Sieg weiter an der eigenen Legende gearbeitet hatte: „Es sind die beiden besten Teams im Finale.“ Im Finale der National Conference (NFC) treffen die Atlanta Falcons auf die San Francisco 49ers mit Play-off-Neuling Colin Kaepernick. Der junge Quarterback, der erst in der Mitte der regulären Saison den Vorzug vor Alex Smith erhalten hatte, stellte zuletzt mit 181 erlaufenen Yards Raumgewinn einen Rekord auf. „Wir sind nur noch einen Schritt entfernt“, sagte Kaepernick. 2012 scheiterte San Francisco am späteren Titelträger New York.