Sensations-Coup des Rekordmeisters. Einigung mit dem spanischen Erfolgstrainer bereits vor Weihnachten. Vertrag bis Sommer 2016.

München. Am Mittwoch wurde der Super-Deal mit Pep Guardiola offiziell: Der langjährige Erfolgstrainer des FC Barcelona wird ab Sommer als Nachfolger von Jupp Heynckes den deutschen Rekordmeister Bayern München übernehmen - Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm statt Lionel Messi und Andres Iniesta heißt es ab 1. Juli für den Spanier.

Es ist eine der größten Transfer-Sensationen in der fast 50-Jährigen Bundesliga-Historie, der den Bayern drei Tage vor dem Rückrunden-Auftakt gegen die SpVgg Greuther Fürth geglückt ist. Die Münchner Führungsriege hatte am Mittwochnachmittag getagt und dabei auch Heynckes über den Beschluss informiert. Der 67-Jährige hatte die Sitzung zunächst wortlos verlassen. Guardiola hat beim FC Bayern einen Dreijahresvertrag bis 2016 unterschrieben. „Pep Guardiola ist einer der erfolgreichsten Trainer der Welt und wir sind sicher, dass er nicht nur dem FC Bayern, sondern auch dem deutschen Fußball viel Glanz verleihen kann“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. „Als adäquater Nachfolger für Jupp Heynckes kam nur ein Trainer vom Kaliber eines Pep Guardiola infrage“, ergänzte Präsident Uli Hoeneß.

Guardiola-Berater: „Die Unterschrift erfolgte um Weihnachten herum.“

Der ehemalige spanische Nationalspieler hat sich mit seiner Unterschrift beim deutschen Rekordmeister gegen das Geld und für die sportliche Perspektive entschieden. Dies bestätigte Guardiolas Berater Jose Maria Orobitg der spanischen Nachrichtenagentur EFE. „Er hat sich für Bayern München entschieden, weil der Klub unter allen interessierten Vereinen das beste Projekt war“, sagte Orobitg und ergänzte: „Die Bayern waren nicht der Klub, der das meiste Geld geboten hat.“ Die Entscheidung war aber offenbar bereits vor Weihnachten gefallen. Orobitg: „Die Unterschrift erfolgte um Weihnachten herum. Ich kann mich nicht mehr an das genaue Datum erinnern, es war so etwa am 20. Dezember.“ Vor Weihnachten hatte Heynckes den Bayern mitgeteilt, dass er seinen am 30. Juni endenden Vertrag nicht mehr verlängern werde. Pep Guardiola ist offenbar vom seinem neuen Arbeitgeber insgesamt sehr angetan. Orobitg: „Guardiola hat sich für diesen Verein entschieden wegen seiner Organisation, seiner Möglichkeiten und seiner Spieler.“

Bis Sommer 2012 hatte der 41-Jährige den FC Barcelona trainiert und seitdem in New York eine Auszeit vom Fußball genommen. Vor zwei Wochen hatte er aber seine Rückkehr angekündigt. Mit Barca gewann Guardiola, der auch von den englischen Spitzenklubs Manchester City und United sowie dem FC Chelsea heftig umworben wurde, 14 Titel, darunter zweimal die Champions League und den Weltpokal. Der FC Chelsea hatte auch deswegen angeblich sogar 22 Millionen Euro Jahresgehalt für den Erfolgstrainer geboten.

Der 47-malige Nationalspieler begann seine Trainerkarriere 2007 bei der zweiten Mannschaft von Barca. Ab 2008 bis 2012 war er dann für die Stars verantwortlich. Der offensiv ausgerichtete Fußball von Barca gilt seitdem weltweit als das Nonplusultra. Unter der Leitung von Guardiola entwickelten sich Spieler wie Lionel Messi, Xavi oder Andres Iniesta zu Weltstars.

Guardiola-Entscheidung für die Bundesliga und gegen die Premier League

Der zweimalige Weltklubtrainer ist in der Bundesliga-Geschichte der neunte ausländische Coach der Münchner. Zuletzt waren die Niederländer Louis van Gaal und Andries Joncker bei den Bayern in verantwortlicher Position gewesen. In den vergangenen Tagen hatte es bereits verstärkt Spekulationen gegeben, dass der Erfolgscoach bei den Bayern anheuert. So hatte Sky Italia schon am Dienstag von einer Einigung berichtet. Zwischenzeitlich hieß es aber, dass Guardiola nun doch ein Engagement auf der Insel dem Job beim FC Bayern vorziehen würde. Die Vorlage hatte er selbst geliefert, als er am Dienstag die englische Premier League in den höchsten Tönen lobte. Er hoffe, „dass ich in der Zukunft die Chance bekomme, da Trainer zu sein“, sagte er dem englischen Verband FA anlässlich dessen 150-jährigen Bestehens. Es war aber offenbar nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver.

Die Bayern wollten angesichts der sich häufenden Spekulationen noch vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres für Klarheit sorgen, Heynckes soll im Sommer schließlich möglichst mit dem Triple abtreten. Ohne die frühe Bekanntgabe hätte die Trainerdebatte durchaus für Unruhe sorgen können, auch wenn sich die Münchner bis zuletzt locker gezeigt hatten. „Wir haben einen super Trainer. Die Entscheidung wird so sein, dass diese Superlösung bleibt oder wir eine neue Superlösung präsentieren werden. Das ist die Aussage“, sagte Sammer unlängst. Der Sport-Vorstand sah bis Mittwoch ohnehin wichtigere Themen - und die betrafen ausschließlich die Mannschaft. Diese dürfe sich auf der beeindruckenden Hinrunde nicht ausruhen. „Die Botschaft kann nicht sein: Es ist alles gut. Wir dürfen uns nicht blenden lassen. Wir müssen zu dem, was wir in der ersten Halbserie gespielt haben, in aller Konsequenz zurückkehren. Das muss die Orientierung sein“, forderte Sammer.

Auch Heynckes hat die Mannschaft noch einmal eindringlich in die Pflicht genommen. „Unsere Körpersprache passt nicht“, sagte der Bayern-Coach am Dienstag in einer Teamsitzung: „Das Umschalten von Offensive zu Defensive gefällt mir gar nicht.“ Was Heynckes von seinem Nachfolger hält, bleibt indes bis auf Weiteres offen.