Manager Klaus Allofs über den neuen Trainer: „Seine Arbeit spricht für sich“. Beide müssen zunächst den aufgeblähten Kader reduzieren.

Wolfsburg. Als Dieter Hecking das erste Mal seinen neuen Arbeitsplatz betrat, war der Unterschied zur Ära Felix Magath im wahrsten Sinne des Wortes mit den Händen zu greifen. Auf dem Weg zum Trainingsgelände des VfL Wolfsburg klatschte der 48-Jährige die Kiebitze ab, gab freundlich Autogramme und sammelte bei den Fans Sympathiepunkte. Gut gelaunt und volksnah präsentierte sich der neue Coach des Fußball-Bundesligisten beim Trainingsauftakt am Donnerstag.

„Es war regnerisch und stürmisch - so wie man das am ersten Tag haben will“, sagte Hecking mit einer Portion Ironie und spielte seine Rolle als neuer Sympathieträger auch vor den Journalisten gekonnt. Denn auch aus Imagegründen hatte Geldgeber Volkswagen nach dem Ende des Alleinherrschers Magath das Duo Hecking und Manager Klaus Allofs verpflichtet. „Ich möchte ihn nicht in eine Schublade stecken“, sagte Allofs auf die Frage, ob Hecking eine Mischung aus Magath und Interimstrainer Lorenz-Günther Köstner sei: „Seine Arbeit spricht für sich.“

Sportlich dürfte zu Beginn der Ära Hecking ein radikaler Kurswechsel aber nicht zu erwarten sein. Bereits vor seinem ersten Auftritt auf dem Trainingsplatz hatte er Torhüter Diego Benaglio als Kapitän bestätigt und erklärt, auch weiter auf den brasilianischen Spielmacher Diego als Dreh- und Angelpunkt zu setzen. „Wichtig ist, dass sich die Mannschaft an mich gewöhnt und wir relativ schnell eine Einheit werden“, sagte Hecking. Erst einmal ist ohnehin Manager Allofs gefragt, um den unter Trainer-Manager Magath auf über 40 Spieler aufgeblähten Kader zu reduzieren. Bis zur Trennung vom VfL Ende Oktober hatte der Meistertrainer von 2009 in seiner zweiten Amtszeit bei den Niedersachsen in drei Transferperioden 26 neue Spieler gekauft. Alleine acht im vergangenen Winter - Rekord.

Hecking will allerdings jedem Spieler im Kader eine Chance geben: „Jeder hat die Möglichkeit, sich zu zeigen. Ich will die Tür öffnen für den einen oder anderen, der in den letzten Wochen nicht die erste Rolle gespielt hat.“ Zumindest der erste Abgang steht fest. Innenverteidiger Marco Russ kehrt auf Leihbasis zu Eintracht Frankfurt zurück. „So wollen wir bis zum 31. Januar noch den einen oder anderen Spieler unterbringen“, sagte Allofs. Beim Thema Ivan Perisic ließ sich der ehemalige Bremer allerdings nicht aus der Reserve locken, dementierte ein Interesse am kroatischen Nationalspieler von Meister Borussia Dortmund aber auch nicht. „Wir wollen uns qualitativ verbessern, dafür beobachten wir den Markt. Bei einigen sind wir weiter, bei anderen nicht“, sagte Allofs.

Noch am Donnerstagnachmittag flogen die Wölfe ins Trainingslager ins türkische Belek, wo sie sich bis zum 11. Januar vorbereiten werden. Einen Tag später steht ein Testspiel gegen den Zweitligisten Hertha BSC auf dem Programm. Der Pokal-Viertelfinalist liegt derzeit mit sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz auf dem 15. Rang. Der VfL startet am 19. Januar mit einem Heimspiel gegen den VfB Stuttgart in die Rückrunde.