Ein hochklassiges Fußball-Spiel zwischen City und United wurde überschattet durch einen Angriff auf Rio Ferdinand. Am Ende siegte der Gast 3:2.

Manchester/Hamburg. Rio Ferdinand konnte kurz nach dem „Anschlag“ schon wieder lachen. „Wer auch immer die Münze geworfen hat, was für ein Schuss! Kann nicht glauben, dass es zwei Pence waren... hätte wenigstens ein Pfund sein können!“, twitterte der Innenverteidiger von Manchester United, als sein Blut über dem linken Auge wieder getrocknet war. Ein Fan des Stadtrivalen Manchester City hatte ihn mit der Münze am Kopf getroffen, als Ferdinand über den späten Siegtreffer zum 3:2 von United-Stürmer Robin van Persie im prestigeträchtigen Derby jubelte.

Doch Ferdinand (34) schickte auch ernste Worte in Richtung des Täters: „Ich liebe das Geplänkel zwischen den Fans, aber es gibt einen Punkt, an dem es zu weit geht ... beruhigt euch.“ Der nationale Fußball-Verband FA hat eine Untersuchung des „nicht zu akzeptierenden“ Falles eingeleitet, auch die Polizei von Manchester hat Ermittlungen aufgenommen und fahndet nach dem Täter. Ihm droht eine Anzeige wegen Körperverletzung und ein lebenslanges Stadionverbot. City bat Ferdinand um Entschuldigung.

Auch Uniteds Trainerlegende Sir Alex Ferguson verurteilte die Wurf-Attacke, aber noch mehr freute sich der Schotte über den Sieg nach einer dramatischen Schlussphase gegen den neureichen Nachbarn. Superstar Wayne Rooney (16. und 29.) hatte die Red Devils in Führung gebracht, ehe Yaya Toure (60.) und Pablo Zabaleta (86.) vor den Augen der Hollywood-Stars Tom Cruise und Robert Duvall für den Meister ausglichen. Van Persie (90.+2) besiegelte dann die erste Heimniederlage in der Premier League von City seit dem 20. Dezember

2010 (1:2 gegen den FC Everton). United vergrößerte seinen Vorsprung an der Tabellenspitze auf City auf sechs Punkte. Ferguson sprach deshalb von seinem süßesten Derby-Triumph. „Wir haben schon oft gegen sie gewonnen, aber heute war es ganz besonders

- weil sie seit zwei Jahren nicht mehr zu Hause verloren haben und oben mitspielen“, sagte der 71-Jährige. Und selbstverständlich hat Ferguson auch die Schmach der vergangenen Saison nicht vergessen, als United eine peinliche 1:6-Schlappe gegen den Rivalen kassierte und City erstmals seit 44 Jahren wieder englischer Meister wurde.

Sein Gegenüber kochte dagegen vor Wut. Besonders Stürmerstar Mario Balotelli bekam den Zorn von City-Teammanager Roberto Mancini zu spüren. „Ich liebe Mario als Kerl und als Spieler, aber es ist wichtig für ihn, dass er beginnt, über seinen Job nachzudenken, wenn er gut spielen will“, sagte der Italiener. „Wenn man einen Spieler mit Marios Qualitäten hat, kann man nicht glauben, dass er seine Qualität zum Fenster rauswirft.“ Nach einem lustlosen Auftritt und 51 Minuten Harmlosigkeit stapfte der ebenso begnadete wie umstrittene Balotelli nach seiner Auswechslung in die Kabine. „Ich habe Spieler von fantastischer Qualität gesehen, die mit nichts in der Hand endeten“, rief ihm Mancini hinterher, „ich will nicht, dass Mario wie sie endet.“

United-Stürmer Rooney baut derweil fleißig weiter an seinem Denkmal. Der 27-Jährige hat mit zehn Treffern jetzt mehr Derby-Tore erzielt als der legendäre Sir Bobby Charlton (neun Tore gegen City). Zudem machte er als jüngster Spieler der Geschichte seinen 150. Premier-League-Treffer - Platz sechs in der ewigen Torjägerliste. Und so konnte er sich ein paar Sticheleien auch nicht verkneifen. „Wir werden ein bisschen feiern. City hatte eine tolle Serie, und die zu verderben, ist ein gutes Gefühl“, sagte Rooney. Und so konnten bei United am Ende alle wieder lachen.