Der Hamburger Tennisprofi kehrt nächstes Jahr zum Tennisturnier an den Rothenbaum zurück. Michael Stich trifft auf Wilander.

Hamburg. Eigentlich war es klar, dass Tommy Haas auch im kommenden Jahr wieder beim Tennisturnier am Rothenbaum aufschlagen würde. Im vergangenen Juli, als er zuletzt in seiner Geburtsstadt spielte, hatte der 34-Jährige versprochen, in dem Haus in der Weidenallee vorbeizuschauen, in dem er aufgewachsen war. Weil er jedoch sportlich dermaßen überzeugte, dass sein Siegeszug erst im Finale vom Argentinier Juan Monaco gestoppt wurde, musste die Eimsbüttel-Visite aus Zeitgründen ausfallen. Haas hat also noch etwas gutzumachen, wenn er 2013 nach Hamburg zurückkehrt.

Tatsächlich war es ein schöner Coup, den Turnierdirektor Michael Stich und Ausrichter HSE am Sonntag verkünden konnten. Mit der Verpflichtung des Weltranglisten-21. ist das wichtigste Zugpferd für die 107. Auflage der Traditionsveranstaltung, die vom 15. bis 21. Juli ausgetragen wird, bereits frühzeitig im Stall. "Tommy ist eine große Bereicherung für unser Turnier, das hat sein letzter Auftritt gezeigt. Es ist bewundernswert, dass er sich nach all seinen Verletzungen in die Weltspitze zurückgekämpft hat", sagte Stich. "Wenn er fit bleibt, kann er noch einige Turniere gewinnen." Wenn er fit bleibt - dieser Zusatz ist die Bedingung für Haas' Rückkehr, und angesichts der Krankenakte des Wahl-Amerikaners keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. "Ich habe die Woche in Hamburg im Juli sehr genossen und hoffe, dass ich an die gezeigten Leistungen anknüpfen kann", sagte Haas, der in seiner Karriere 13 ATP-Turniere gewann.

Der Daviscupspieler ist jedoch nicht der einzige namhafte Star, der seine Startzusage gegeben hat. Am 14. Juli wird Stich, 44, zum Legendenmatch gegen Mats Wilander antreten. Der 48 Jahre alte Schwede, der als Aktiver auf der ATP-Tour fünfmal in Hamburg spielte und dabei 1984 und 1985 das Halbfinale erreichte, hatte zuletzt vor allem als Experte für den TV-Sender Eurosport auf sich aufmerksam gemacht. Seine Kolumne "Game, Set and Mats" erfreute sich in der Tennisszene großer Beliebtheit. Dass der siebenmalige Grand-Slam-Sieger auch sportlich immer noch topfit ist, davon ist Stich überzeugt. "Mats ist einer der ganz Großen, die Fans werden voll auf ihre Kosten kommen", sagt der Wimbledonsieger von 1991.

Das Festhalten am erfolgreichen Rahmenprogramm ist für Stich und die HSE ein Element, mit dem sie das nach der Aberkennung des Mastersstatus im Jahr 2008 in die Krise geratene Turnier wiederbelebt haben. 2013 findet es bereits zum fünften Mal unter HSE-Ägide statt. Und wenn es nach Stich und seinem Team geht, sollen mindestens fünf weitere Jahre folgen. Im Januar muss HSE die Option auf Verlängerung des Vertrags mit dem Deutschen Tennis Bund (DTB) bis 2018 ziehen. "Wir haben immer gesagt, dass wir uns langfristig engagieren wollen. Deshalb werden wir die Option wohl ziehen", sagte HSE-Geschäftsführer Detlef Hammer.

Der Vertrag sieht vor, dass der DTB, dem die Turnierlizenz gehört, der HSE ein funktionsfähiges Stadion zur Verfügung stellt. In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Gerüchte über einen Umbau der Anlage gegeben. Das Dach über dem Centre-Court ist marode und müsste für eine siebenstellige Summe saniert werden - Geld, das der DTB nicht hat. Die Pläne des benachbarten Clubs an der Alster, der das Erbbaurecht an der Anlage besitzt und gern ein modernes Hockeystadion bauen würde, sind noch immer nicht ausgereift. Hammer geht deshalb davon aus, "dass wir im Juli 2013 im bestehenden Stadion unser Turnier veranstalten".

Zuletzt hatte DTB-Präsident Karl-Georg Altenburg zum wiederholten Mal den Termin des Turniers als "nicht optimal" bezeichnet und auch Überlegungen, von Sand auf einen anderen Belag umzustellen, nicht von sich gewiesen. Hammer hält das für kontraproduktiv. Ein Gespräch mit der DTB-Spitze, in dem diese ihre Visionen darlegen wollte, war mehrfach anberaumt, hat aber noch nicht stattgefunden.

Und so bereiten sich Stich und Hammer darauf vor, ihr Turnier für 2013 weiterzuentwickeln. Da das Preisgeld um zehn Prozent auf 1,1 Millionen Euro steigt, wird die Suche nach Sponsoren intensiviert. Ob es einen neuen TV-Partner geben wird, ist noch unklar. In diesem Jahr verzeichnete der Spartensender Sport 1 bundesweit nur rund 900.000 Zuschauer - während der gesamten Turnierwoche. Die Partnerschaft mit Hamburg 1 soll dagegen erhalten bleiben. Der Stadtsender übertrug erstmals das gesamte Turnier live und erreichte damit immerhin eine halbe Million Hamburger.

Weltweit war das Turnier weitaus erfolgreicher. 85 Sender in 49 Ländern übertrugen 1821 Stunden live vom Rothenbaum. Der ermittelte Nettowerbewert für die Stadt lag damit bei rund 13 Millionen Euro - eine Zahl, mit der die Ausrichter bei der Politik um neue Unterstützung werben können. Der Name Tommy Haas dürfte diese Bemühungen noch flankieren.

Eintrittskarten für das Turnier gibt es ab sofort bei der Tickethotline (040-238804444) und im Internet unter www.bet-at-home-open.com