Der zweimalige Weltmeister ging durch Verena Faißt bereits in der 2. Spielminute in Führung, Corine Franco (24.) glich für Frankreich aus.

Halle/Saale. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat das Fußballjahr mit einem Erfolgserlebnis beendet. Knapp acht Monate vor der Europameisterschaft in Schweden kam der Titelverteidiger gegen den WM- und Olympia-Vierten Frankreich zwar nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus, blieb aber auch im 18. Spiel seit dem bitteren Viertelfinal-Aus bei der Heim-Weltmeisterschaft 2011 ungeschlagen. Vor 5123 Zuschauern in Halle/Saale ging der zweimalige Weltmeister am Donnerstag durch Verena Faißt bereits in der 2. Spielminute in Führung, Corine Franco (24.) glich für die starken Französinnen aus.

Trainerin Silvia Neid musste gegen den Weltranglisten-Fünften auf die verletzten Kim Kulig, Lira Bajramaj und Dzsenifer Marozsan verzichten. Bei den Französinnen fehlte nur die erfahrene Sonia Bombastor. Stürmerin Martina Müller, die in ihrem 101. Länderspiel noch einmal ab der 72. Minute zum Zuge kam, war schon vor der Partie vom DFB verabschiedet worden. Die 32 Jahre alte Wolfsburgerin beendete ihre internationale Karriere nach zwölf Jahren.

Die deutsche Elf erwischte bei nasskaltem Wetter im Erdgas Sportpark einen Blitzstart. Torjägerin Celia Okoyino da Mbabi setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente mustergültig die starke Wolfsburgerin Faißt, die auf der linken Offensivseite den Vorzug vor Melanie Behringer erhalten hatte. Und Faißt rechtfertigte ihren Einsatz mit dem ersten Tor in ihrem 13. Länderspiel.

Ohne langes Abtasten entwickelte sich zwischen den beiden Klasseteams ein Spiel auf technisch hohem Niveau ohne taktische Zwänge. In der 11. Minute hatte der Rekord-Europameister Glück, als die Französinnen innerhalb weniger Sekunden zweimal die Latte trafen. Beim Freistoß von Spielmacherin Louisa Necib war DFB-Keeperin Nadine Angerer noch mit den Fingerspitzen am Ball. Den Latten-Abpraller setzte Stürmerin Marie-Laure Delie per Kopf erneut an den Querbalken. Nach einer weiteren Standardsituation war Angerer dann machtlos. Eine von Necib getretene Ecke segelte durch den gesamten deutschen Strafraum, ehe Rechtsverteidigerin Franco den Ball versenkte.

Im Mittelfeld ließen die deutschen Spielerinnen dem passsicheren Gegner oft zu viel Spielraum. So konnte Frankreich sein gefährliches Kombinationsspiel aufziehen. Aber auch die DFB-Elf schaltete schnell bei Ballgewinn um und erspielte sich einige gute Chancen, die aber weder die Halb-Französin Okoyino da Mbabi noch Anja Mittag nutzen konnten.

Die „Equipe Tricolore“ zeigte auch in der zweiten Hälfte, warum sie zum engsten Favoritenkreis für die EM in acht Monaten in Schweden zählt. Doch wenige Sekunden nach Wiederanpfiff hatte zunächst Deutschland die große Möglichkeit zur Führung. Einen strammen Schuss von Simone Laudehr parierte die französische Torfrau Sarah Bouhaddi jedoch großartig. Auch in der Schlussphase gelang es keinem Team mehr, den entscheidenden Treffer zu erzielen. Nah dran war Delie, die erneut die Latte traf (79.), doch am Ende trennten sich die Kontrahenten im elften Duell leistungsgerecht erstmals unentschieden.