Austin. Am Anfang war die Vision. Als der österreichische Milliardär Dietrich Mateschitz vor acht Jahren mit Red Bull in die Formel 1 einstieg, wurde er belächelt. Niemand hätte damals auch nur einen Cent darauf gewettet, dass die einstige Party-Truppe mal die Königsklasse des Motorsports aufmischt. Wie einst McLaren, Williams oder Ferrari dominiert der Rennstall heute die Formel 1. Gestern war der Gewinn der Konstrukteurs-WM vorzeitig unter Dach und Fach - zum dritten Mal in Folge.

Mateschitz holte "Super-Seb" Sebastian Vettel als Fahrer und "Superhirn" Adrian Newey als Autobauer. Und die Mischung stimmt. Zwei Fahrer-Titel, den dritten vor Augen und nunmehr drei Konstrukteurs-Trophäen in vier Jahren - mehr geht nicht.

Mateschitz' größter Coup war zweifelsohne der Vertrag für Weltmeister-Macher Adrian Newey. Teamchef Christian Horner spricht von einer "Schlüsselverpflichtung". Auch 2012 sind die "Bullen" trotz einer insgesamt schweren Saison am Ende wieder die Stärksten gewesen. Nicht zuletzt dank Newey, der nach der Sommerpause das Auto auf Vordermann brachte.

Nach dreijähriger Eingewöhnungsphase war 2009 das Jahr des Umbruchs bei Red Bull. Wegen eines neuen Reglements setzte sich Newey mit einem leeren Blatt Papier an sein Zeichenbrett. "Das war die perfekte Gelegenheit für unser Designteam zu zeigen, was es kann", sagte Horner. In zwölf Monaten zauberte Newey nicht nur ein siegfähiges, sondern ein hoch überlegenes Auto aus dem Hut.