Gladbach kam zu einem 2:2 in Marseille. Ibisevic ebnete den Weg zu Stuttgarts erstem Sieg. Hannover siegte nach turbulenter Schlussphase.

Köln. Hannover 96 und Bayer Leverkusen haben als erste beiden Mannschaften aus dem Bundesliga-Quartett die K.o-Runde in der Europa League erreicht. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka besiegte den schwedischen Vertreter Helsingborgs IF am vierten Spieltag mit 3:2 (1:0) und ist ebenso nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze der Gruppe L zu verdrängen wie Leverkusen in Gruppe K nach einem 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Österreichs Rekordmeister Rapid Wien.

Borussia Mönchengladbach und der VfB Stuttgart liegen ebenfalls auf Zwischenrunden-Kurs. Der fünfmalige deutsche Meister Gladbach kam beim französischen Spitzenklub Olympique Marseille in der Gruppe C zu einem 2:2 (1:0), die Schwaben feierten mit dem 2:0 (0:0) beim dänischen Pokalsieger FC Kopenhagen ihren ersten Erfolg in der Gruppe E.

Nach einem Doppelpack von Torjäger Mame Diouf (3./50.) schien Hannover auf der sicheren Siegerstraße. Doch die Niedersachsen gingen zu leichtfertig mit ihren Chancen um. Nikola Djurdjic (59.) und Alejandro Bedoya (67.) glichen für die Schweden aus, ehe Szabolcs Huszti (90.+1) mit einem verwandelten Foulelfmeter der Siegtreffer gelang. Für das vorangegangene Foul an Artur Sobiech sah Peter Larsson (89.) die Rote Karte. Auch Walid Atta (89.) wurde vom Platz gestellt.

+++ Der Spielverlauf Marseille gegen Gladbach im Liveticker +++

Jens Hegeler (4.) köpfte Leverkusen frühzeitig auf die Siegerstraße. Andre Schürrle (53.) und Manuel Friedrich (66.) sorgten für die Entscheidung gegen ersatzgeschwächte Gäste. Im nächsten Europa-League-Gastspiel bei Metalist Charkow (22. November) geht es nach dem 0:0 im ersten Duell um den Gruppensieg. „Die Mannschaft ist klug genug zu wissen, dass das heute nicht unser Maßstab war“, sagte Bayer-Trainer Sascha Lewandowski.

In Marseille rettete ein Last-Minute-Treffer von Juan Arango (90.+3) der Borussia einen wichtigen Punkt. „Wir haben alles selber in der Hand. Das ist entscheidend“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl nach dem kampfbetonten Spiel beim neunmaligen französischen Champion.

Mit fünf Zählern kann die Borussia die K.o.-Runde weiter aus eigener Kraft erreichen. Zudem hat die Mannschaft von Trainer Lucien Favre den direkten Vergleich mit dem punktgleichen Zweiten der französischen Liga für sich entschieden. „Das könnte wichtig werden“, meinte Eberl.

Mike Hanke brachte die Gäste in Führung (19.). Marc-Andre ter Stegen verschuldete mit einem Fehler den Ausgleich. Der Nationaltorhüter ließ sich durch einen direkt verwandelten Eckball von Joey Barton (54.) überraschen. Jordan Ayew schoss Marseille nach schöner Einzelleistung sogar in Führung (67.), dann folgte der große Auftritt von Arango.

Das Spiel wurde von einem tödlichen Zwischenfall überschattet. Ein 64 Jahre alter Gladbach-Fan starb wenige Stunden vor Spielbeginn bei einem Bad im Mittelmeer. Nach Informationen der Polizei soll der Mann unter Alkoholeinfluss gestanden und nach seinem Sprung ins Meer einen Herzinfarkt erlitten haben. Rettungskräfte versuchten vergeblich, den Mann wiederzubeleben.

Torjäger Vedad Ibisevic (76.) und Martin Harnik (90.+2) schossen derweil den VfB vor 24.681 Zuschauern zum Sieg. „Wir sind in diesem Spiel nie wirklich unter Druck geraten, jetzt haben wir es wieder selbst in der Hand, die nächste Runde zu erreichen“, sagte Mittelfeldspieler Christian Gentner: „Dieser Sieg hat bewiesen, dass wir in dieser Gruppe jede Mannschaft schlagen können.“ Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia schob sich durch den Erfolg auf Platz zwei vor.

Allerdings droht dem Bundesliga-Zehnten erheblicher Ärger mit der UEFA. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit musste Schiedsrichter Craig Thomson aus Schottland die Partie für knapp vier Minuten unterbrechen, nachdem mitgereiste VfB-Fans Bengalos und Feuerwerkskörper gezündet hatten.