Am Abend treffen die Aufsteiger im direkten Duell aufeinander. Fürths ehemals größte Waffe hat inzwischen die Lager gewechselt.

München/Fürth. Einen Eintrag in der Fürther Vereinschronik haben sie beide sicher. Olivier Occean, der Aufstiegsheld, der mit 17 Treffern beste Torjäger der vergangenen Zweitliga-Saison. Und Edu, Schütze des ersten Fürther Bundesliga-Tores am Ronhof. Occean spielt jedoch mittlerweile für Mitaufsteiger Eintracht Frankfurt, Gegner der Franken am Freitag. Und wenn es blöd läuft für die SpVgg, muss sie ab 1. Januar 2013 auch ohne den zweiten in den Klub-Annalen verewigten Angreifer auskommen.

„Stand jetzt endet sein Engagement bei uns am 31. Dezember. Was danach passiert, ist offen“, sagt Fürths Präsident Helmut Hack über Edu. Der Brasilianer nämlich ist nur ausgeliehen von Schalke 04, das bezüglich eines Verkaufs laut Manager Horst Heldt auf ein Signal aus Franken wartet. „Es gibt derzeit überhaupt keinen Gesprächsbedarf“, sagt Hack jedoch. Eine längerfristige Beschäftigung Edus dürfte Fürth schlicht zu teuer sein. Da hilft es wenig, dass der 30-Jährige spätestens seit dem Tor gegen Bremen „sehr glücklich“ ist in Fürth.

Sportlich wie menschlich wäre sein Abschied ein herber Verlust. Trainer Mike Büskens lobt den Angreifer als tadellosen Profi, „der sich hier voll reinhängt und uns helfen will“. Auch an der Leistung Edus, der als einziger Fürther Stürmer bisher traf, hat er wenig bis nichts auszusetzen. „Er rackert ohne Ende. Der kriegt immer wieder einen Ellbogen ab, steht aber auch immer wieder auf“, sagt er. Und solche Stürmer haben sie beim Kleeblatt nicht viele.

Gerald Asamoah ist ein ähnlicher Typ - lauffreudig, nimmermüde, immer unterwegs. Getroffen hat er in den ersten neun Spielen noch nicht. Djiby Fall, Franck Ohandza und Ilir Azemi hat Fürth im Sommer verpflichtet, allesamt Mittelstürmer, doch auch bei diesem Trio steht die Null. Sehnsüchtig schauen die Fürther nach Frankfurt, wo Occean jetzt spielt - aber auch nicht mehr so regelmäßig trifft. In seinen ersten sechs Einsätzen brachte er es auf ein Tor.

1,3 Millionen Euro hat sich Frankfurt den Kanadier kosten lassen - das ist die Hälfte der Summe, die Fürth für insgesamt 13 Zugänge ausgegeben hat. „Ich habe mich in Frankfurt sehr gut eingelebt und fühle mich sehr wohl hier. Wir haben ein super Team, alle verstehen sich gut“, sagt Occean über seine neue Heimat, an der ihn nicht nur der besser dotierte Vertrag gereizt hat: „Größeres Stadion, große Tradition, schöne Stadt“, fasst er zusammen.

Trainer Armin Veh lobt Occean als „sehr torgefährlichen Spieler“, der Bälle halten und verteilen könne. Damit beschreibt er genau den Spielertypus, der Fürth seit Occeans Abschied abgeht. Nur

29 Chancen erspielte sich die SpVgg in den ersten neun Spielen - einzig Fortuna Düsseldorf (22) war ungefährlicher, jedoch weitaus effektiver. Da war es für Fürth nur ein schwacher Trost, dass die Statistiker Occean mit nur einer genutzten Großchance listeten - bei fünf Versuchen.

Subjektiv bleibt für die Grün-Weißen der Eindruck, dass Occean fehlt. Und das dürfte bald auch für dessen Nachfolger Edu gelten.