Sebastian Zbik stellt gegen seinen ehemaligen Boxstall wegen einer ausstehenden Kampfbörse in Höhe von 190.000 Euro Strafanzeige.

Er hat es satt, nachts aufzuwachen und vor Wut nicht mehr einschlafen zu können. Deshalb will sich Sebastian Zbik nicht länger hinhalten lassen. Der Ex-Weltmeister im Mittelgewicht hat über seinen Anwalt Benjamin Richert Strafanzeige gegen Verantwortliche der Universum Boxpromotion GmbH eingereicht und zudem den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens über das Vermögen des einstigen Erfolgsstalls gestellt.

Hintergrund des Streits ist eine offene Forderung von rund 190.000 Euro. Eine Kampfbörse in dieser Höhe steht dem 30-Jährigen aus seinem WM-Kampf gegen Felix Sturm vom 13.April zu. Diesen Anspruch erkannte Universum nach einer Klage Zbiks vor dem Landgericht Hamburg am 21.September vollumfänglich an. Gezahlt wurde danach laut Zbik wie schon seit Monaten nichts. Am 12.Oktober erhielt Zbik von Universum-Chef Waldemar Kluch eine erste Rate in Höhe von 5000 Euro. „Auf meine Nachfrage, wann der Rest des Geldes käme, erhielt ich wieder nur Ausflüchte. Das war für mich das Zeichen, dass Universum kein Geld mehr hat“, sagt Zbik, der seinen Vertrag mit Universum fristlos gekündigt hat.

Die Strafanzeige stellt der Mecklenburger wegen des Anfangsverdachts der Untreue und Unterschlagung sowie der Insolvenzverschleppung. Zbik kann belegen, dass die Börse von Sturms Management als Veranstalter auf ein Fremdgeldkonto Universums überwiesen wurde. Ebenso habe er Beweise dafür, dass das Geld für andere Belange ausgegeben wurde. „Offensichtlich ist die Firma Universum überschuldet und zahlungsunfähig. Dies muss schon nach dem Kampf zwischen Zbik und Sturm so gewesen sein, andernfalls hätte sich Universum nicht veranlasst gesehen, das vereinnahmte Fremdgeld für sich zu verbrauchen“, heißt es in der Strafanzeige, um den Verdacht der Insolvenzverschleppung zu untermauern.

Der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist eine logische Konsequenz. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter muss zunächst die wirtschaftliche Lage Universums prüfen. Sollten keine ausreichenden finanziellen Mittel bestehen, um die zahlreichen Gläubiger – neben Zbik warten eine Reihe weiterer Boxer und Geschäftspartner auf Geld – zu bedienen, wird das Insolvenzverfahren gar nicht erst eröffnet. Die Gefahr, am Ende mit leeren Händen dazustehen, hat Zbik einkalkuliert. „Das ist mir immer noch lieber, als mit dieser ständigen Ungewissheit zu leben, die meine Nerven zerfrisst“, sagt er.

Da Kluch die seit vielen Monaten angekündigten Investoren anscheinend nicht vorweisen kann, dürfte Zbiks Schritt das Ende des seit 1984 existierenden Unternehmens einläuten, zumal der frühere Universum-Chef Klaus-Peter Kohl die Zwangsversteigerung der Universum-Trainingsstätte in Lohbrügge eingeleitet hat, um die noch ausstehende Kaufsumme von rund 1,5 Millionen Euro einzutreiben. Kluch, der sich derzeit in Hollywood (US-Bundesstaat Florida) auf dem Kongress des Weltverbands WBO befindet, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sein Anwalt Olaf Dahlmann lehnte jeglichen Kommentar ab.