Bayern-Sportvorstand Sammer betonte, dass Trainer Heynckes in die Suche eines Nachfolgers miteinbezogen wird - und er kritisierte Kahn.

München. Ob nun „2013, 2014 oder 2015“: Bayern Münchens Sportdirektor Matthias Sammer will Trainer Jupp Heynckes in die Suche nach dessen Nachfolger involvieren. „Wir müssten doch gerade zu hirnverbrannt sein, wenn wir ihn außen vor ließen“, sagte der 45-Jährige in der „Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe) und fügte hinzu: „Den Puls der Mannschaft spürt niemand besser als er. Da müssen wir ihn doch auch zu gegebener Zeit fragen, welche Kandidaten er für richtig hält“.

Der Vertrag des 67 Jahre alten Heynckes läuft bis 2013: „Aber warum sollten wir uns jetzt darauf festlegen, dass kommende Saison Schluss ist? Ich rede mit ihm auch über Dinge nach 2013, nach 2014“, führte Sammer fort. Der Tag der Entscheidung werde kommen: „Und es ist Jupp Heynckes' Entscheidung.“ Als Nachfolger werden bislang unter anderem Mirko Slomka von Hannover 96 und der ehemalige Trainer Pep Guardiola vom FC Barcelona gehandelt.

Dass das von vielen Seiten kritisch beäugte erhöhte Konfliktpotenzial zwischen ihm und Heynckes den Trainer zum Rückzug bewegen könnte, schloss Sammer kategorisch aus. „Wir werden Prüfungen haben, wir werden diskutieren, wir werden auch unterschiedlicher Meinung sein, es wird mal schwer werden, aber Jupp Heynckes muss nie an meiner Loyalität zweifeln“, stellte der ehemalige Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) klar. Dass teilweise versucht werde, „unser sehr gutes Verhältnis zu beschädigen“, mache ihn sehr traurig.

Kein zweiter Trainer: „Nehme keinen Einfluss auf Tagesarbeit“

Die Vorwürfe, auf der Ersatzbank von Bayern München teilweise wie ein zweiter Trainer zu wirken, wies Sammer entschieden zurück. „Ich spiele auf der Bank gar keine Rolle“, sagte er. Überhaupt mische sich der ehemalige Trainer Sammer in seiner Tätigkeit als Sportdirektor nicht in den Autoritätsbereich des Chefcoaches: „Ich bin in der Kabine, ich bin beim Training, ich schaue mir jeden Tag alles an. Aber ich gucke null nach dem Trainer, der entscheidet ganz alleine, was er macht. Ich nehme keinen Einfluss auf die Tagesarbeit.“

Die Kritik war in der vergangenen Woche unter anderem vom ehemaligen Bayern Trainer Udo Lattek, Vorstandschef Heribert Bruchhagen von Eintracht Frankfurt und dem ehemaligen Nationaltorhüter Oliver Kahn laut geworden. Vor allem von Kahn sei Sammer „sehr enttäuscht. Er darf sich solche Aussagen nicht erlauben. Er weiß, dass ich kein zweiter Trainer bin.“ (dapd)