Auch der frühere Bayern-Trainer Lattek äußerte sich kritisch zu Sammers Kommentaren: “Diese Hampelei auf dem Platz muss nicht sein“.

München. Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer gerät wegen seiner großen Nähe zur Mannschaft zunehmend in die Kritik. Der ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn erklärte, Sammers starke Präsenz auf dem Trainingsplatz und seine öffentlichen Kommentare zur Spieltaktik „lassen ihn aktuell eher wie einen zweiten Trainer erscheinen“. Noch deutlicher wurde der frühere Bayern-Trainer Udo Lattek: „Diese Hampelei auf dem Platz muss nicht sein.“

Kahn schrieb in seinem Blog bei „bild.de“, die Konstellation Spieler/Trainer funktioniere nur, „wenn die Aufgabenverteilung klar definiert ist und von allen Beteiligten respektiert wird“. Einmischungen in das Hoheitsgebiet des Trainers allerdings „bergen Konfliktpotenzial, das sich im Fall von Misserfolgen schnell entlädt“. Bayerns Trainer Jupp Heynckes hatte nach einer Äußerung von Sammer zuletzt bereits öffentlich klar gestellt, dass die Ansprachen vor der Mannschaft „immer noch ich mache“.

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Lattek bezeichnete die Situation in einem Interview der Münchner „tz“ als „sehr, sehr kritisch“. Der Trainer müsse die Anerkennung der gesamten Mannschaft haben. „Wenn er die nicht hat, dann wird es schwierig. Da muss man sehr vorsichtig mit umgehen“, sagte Lattek.

Zuvor hatte sich bereits Eintracht Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen kritisch über die Situation beim deutschen Rekordmeister geäußert. Er hätte Verständnis, wenn Heynckes genervt wäre: „Wenn bei mir einer im Rücken so rumgezeigt hätte, hätte ich gesagt: ’Jetzt pass mal auf, mein Freund. Jetzt schleich dich nach oben in dein Büro’“, sagte Bruchhagen.

(dapd)