Es gibt Tage, an denen könnte ich mir selber den Hintern versohlen. Heute ist so ein Tag, denn ich bin hier in Marokko beim ersten Sandplatzturnier der Saison im Achtelfinale ausgeschieden...

Es gibt Tage, an denen könnte ich mir selber den Hintern versohlen. Heute ist so ein Tag, denn ich bin hier in Marokko beim ersten Sandplatzturnier der Saison im Achtelfinale ausgeschieden. Und ich bin deshalb so sauer auf mich, weil ich Chancen vergeben habe, die für eine ganze Turnierwoche reichen würden.

Im ersten Satz gegen den Franzosen Marc Gicquel (32), Nummer acht der Setzliste und Nummer 50 der Weltrangliste, habe ich gleich bei meinem ersten Aufschlagspiel ein Break gekriegt, dann habe ich ihm zum 4:4 seinen Aufschlag abgenommen und prompt das Re-Break bekommen und den Satz 4:6 abgegeben. Im zweiten Durchgang lief es ähnlich, am Ende stand es 5:7 aus meiner Sicht und alles war vorbei. Was bleibt, ist der Ärger auf mich selbst, aber auch die Erkenntnis, dass ich für den frühen Zeitpunkt schon sehr ordentlich spiele auf meinem ungeliebten Untergrund.

Jetzt suche ich schon seit Stunden nach einem Flug von Casablanca nach Monaco. In Monte Carlo beginnt am Sonnabend die Qualifikation für das dritte Mastersturnier des Jahres, und da ich diesmal leider nicht im am Montag beginnenden Hauptfeld stehe, muss ich schon am Sonnabend ran. Deshalb will ich spätestens am Karfreitag dort ankommen, um noch ein wenig Eingewöhnungszeit zu haben. Allerdings habe ich bislang keine Flüge finden können, die mich direkt nach Monaco bringen.

Das Blöde ist, dass ich entweder von Mailand oder von Paris mit der Bahn weiterfahren müsste, und das ist eine richtige Ochsentour. Mal sehen, vielleicht ergibt sich sogar noch eine Möglichkeit, am späten Donnerstagabend zu reisen. Allerdings fühle ich mich momentan richtig gestresst durch die Suche, und weil ich weiß, dass ich mir diesen Stress mit einem Sieg über Gicquel hätte ersparen können, ärgere ich mich doppelt. Aber da das letztlich auch nichts bringt, richte ich den Blick auf Monte Carlo und hoffe, dass ich dort noch vor Ostersonnabend ankomme. Ich melde mich bei Euch, wenn ich dort bin. Bis dahin erst einmal schöne Feiertage, Euer Mischa!

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 75 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009.