Sportvermarkter Frank Mackerodt fordert mehr Präsenz der Beachvolleyballstars in Deutschland

Hamburg. Der 111-malige HSV-Volleyball-Nationalspieler Frank Mackerodt, 49, vermarktete die deutsche Beachvolleyballtour, nach der US-Serie einmal die größte der Welt, von 1993 bis 2003 bis zur Insolvenz der Hamburger Agentur MNP. Bereits vor zwölf Jahren attestierte Mackerodt Julius Brink das Potenzial zum Olympiasieger.

Hamburger Abendblatt:

Herr Mackerodt, was hat Ihnen einst an Brink imponiert?

Frank Mackerodt:

Sein Bewegungstalent, sein Ballgefühl, aber vor allem sein Siegeswille. Wenn er im Kopf klarkommt, er war ja früher ein kleiner Irrwisch, kann er ein ganz Großer werden, habe ich damals in Essen gesagt.

Das ist er nun. Überrascht?

Mackerodt:

Er ist erwachsen geworden, wie Jonas Reckermann fokussiert auf das große Ziel. Sie haben den Olympiasieg perfekt geplant. Mich beeindruckt nicht nur ihre herausragende sportliche Leistung, ihre professionelle Herangehensweise, sondern auch ihr sympathisches Auftreten außerhalb des Courts.

Können die beiden in Deutschland einen neuen Beachvolleyball-Boom auslösen?

Mackerodt:

Als Brink/Reckermann 2009 Weltmeister wurden, hat es der Deutsche Volleyball-Verband (DVV) versäumt, daraus Kapital zu schlagen. Es ist nichts passiert, der Erfolg ist verpufft. Der Olympiasieg ist jetzt die letzte Chance, dem Beachvolleyball hierzulande neues Leben einzuhauchen.

In Hamburg gibt es am Olympiastützpunkt ein hochmodernes Leistungszentrum für Beachvolleyballer unter Leitung Ihres ehemaligen Bundesligatrainers Bernd Schlesinger. Die Spieler schwärmen von diesen Bedingungen.

Mackerodt:

Das Problem sind nicht die Trainingsstätten, sondern die nationale Serie. Der DVV hat es bis heute nicht geschafft, seine besten Athleten auf dieser Tour zu präsentieren. Das haben wir schon vor zehn Jahren thematisiert. Der Verband unterstützt die Teams bei ihren Reisen, zahlt ein Teil der Trainerkosten, fordert aber keine Gegenleistungen. Dass die besten Spieler nicht regelmäßig auf der deutschen Tour präsent sind, selbst wenn sie international ausgeschieden sind, führt dazu, dass die Tour kaum mehr wahrgenommen wird. Entsprechend schwinden die Vermarktungschancen, entsprechend gering ist das Preisgeld, entsprechend wenige Talente gehen das Risiko ein, von der Halle an den Strand zu wechseln.

Was ist zu tun?

Mackerodt:

Damit uns nicht allmählich der Nachwuchs ausgeht, was droht, müssen dringend Veränderungen her. Nach den deutschen Meisterschaften in zwei Wochen in Timmendorfer Strand sollten sich Verband, Spieler, Manager und Vermarkter zusammensetzen und ein Konzept erarbeiten. Alle sind da in der Pflicht. Meine Hoffnung ist, dass nach dem Rückzug von DVV-Präsident Werner von Moltke, der seine Verdienste hatte, mit neuem Elan diese Problematik angegangen wird. Andernfalls wären Brink/Reckermann wohl die letzten deutschen Beachvolleyball-Olympiasieger für Jahrzehnte.