Ich muss gestehen, dass ich langsam die Nase voll habe von Barcelona. Auch heute hat sich hier kein Spieler verletzt, es ist auch keiner krank geworden, so dass ich keine Chance hatte, ins Hauptfeld zu rücken.

Ich muss gestehen, dass ich langsam die Nase voll habe von Barcelona. Auch heute hat sich hier kein Spieler verletzt, es ist auch keiner krank geworden, so dass ich keine Chance hatte, ins Hauptfeld zu rücken. Da es die Lucky-Loser-Regel, aufgrund derer ich trotz meiner Zweitrunden-Niederlage in der Qualifikation noch auf einen Platz im Hauptfeld hoffen darf, so will, darf ich die Anlage nicht verlassen, sondern muss mich bereithalten, falls es doch noch einen Ausfall gibt.

So sitze ich also Stunde um Stunde im Players Center und langweile mich. Ich surfe ein wenig im Internet, lese etwas, aber ausfüllen tut mich das nicht, zumal ich wegen des einsetzenden Regens noch nicht einmal trainieren konnte. Morgen hat das Warten aber definitiv ein Ende, ob positiv oder negativ. Entweder rücke ich noch nach, oder ich fliege nach Hause. Gebucht habe ich einen Direktflug nach Hamburg um 12.30 Uhr, allerdings weiß ich nicht, ob mich die Turnierleitung dann schon gehen lässt, oder ob ich bis zum bitteren Ende der ersten Runde warten muss. Dann würde ich erst abends einen Flug bekommen, der auch noch über Palma de Mallorca geht.

Fakt ist, dass ich mich schon jetzt auf Donnerstag freue, und das nicht nur, weil ich dann wieder mal einen Tag in der Heimat genießen kann, sondern vor allem auch deshalb, weil meine Oma aus Sotschi zu Besuch kommt. Und mit der ist es immer lustig. Am Freitag fliege ich dann nach Rom, wo am Sonnabend die Qualifikation für das nächste Mastersturnier beginnt. Wer mich begleitet, steht noch nicht fest. Mein Vater ist derzeit mit meinem Bruder Sascha (11) auf einem U-14-Europaturnier auf Mallorca, und wenn Sascha erfolgreich spielt, dann fliegt meine Mutter mit mir nach Rom. Mir ist selbstverständlich beides recht. Und wer weiß: Vielleicht spiele ich ja doch noch hier in Barcelona. Dann hätte sich das Warten wenigstens gelohnt.

Viele Grüße aus Spanien, Euer Mischa

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 79 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009