Bitte entschuldigt meine Wortwahl, aber heute war wirklich ein Scheißtag. Ich saß hier in Barcelona auf der Anlage und habe gehofft, über die Lucky-Loser-Regel noch ins Hauptfeld des Sandplatzturniers zu rutschen.

Bitte entschuldigt meine Wortwahl, aber heute war wirklich ein Scheißtag. Ich saß hier in Barcelona auf der Anlage und habe gehofft, über die Lucky-Loser-Regel noch ins Hauptfeld des Sandplatzturniers zu rutschen. Aber alle Spieler sind fit, und so musste ich mit ansehen, wie der Spanier Santiago Ventura, gegen den ich in Runde zwei der Qualifikation verloren hatte, seinen Landsmann Marcel Granollers 7:6 und 6:3 besiegt hat. In solchen Momenten ärgere ich mich immer doppelt, weil ich weiß, dass ich jetzt auch im Achtelfinale stehen könnte.

Stattdessen habe ich heute meinen "tschechischen Tag" eingelegt. Morgens habe ich mit Jan Hernych trainiert, nachmittags mit Tomas Berdych. Es war sehr gut, ich war gut in Form und habe mich dann gleich noch einmal geärgert. Aber solche Tage gibt es, auf Sand gibt es sie für mich leider häufiger. Das Nervigste ist, dass man auf der Anlage sitzt und sich bereithält, aber nichts passiert. Morgen muss ich mich weiterhin bereithalten, weil vielleicht über Nacht ja noch einer der Hauptfeld-Teilnehmer krank wird. Lucky Loser ist immer derjenige, der als Bestgesetzter aus der Quali ausgeschieden ist. Ich fürchte jedoch, dass ich hier zum Unlucky Loser werde. Immerhin kann ich morgen dann noch zwei ordentliche Trainingseinheiten einlegen, bevor ich am Mittwoch wohl nach Hamburg fliege, um am Freitag nach Rom aufzubrechen, wo am Sonnabend die Qualifikation für das nächste Mastersturnier startet.

Nach zuletzt drei Abendessen in Serie beim Japaner will ich heute Abend mal zum Italiener gehen. Vielleicht finde ich aber auch ein tschechisches Restaurant. Das würde den Scheißtag wenigstens etwas abmildern. Nichts gegen Italiener oder Japaner natürlich, dort esse ich auch gern. Typisch wäre aber, wenn dem Koch heute mein Essen anbrennt. So, genug geschimpft.

Viele Grüße aus Spanien, Euer Mischa!

Der Hamburger Profi Mischa Zverev (21), derzeit an Position 79 der Weltrangliste geführt, berichtet exklusiv für abendblatt.de von seinen Erlebnissen im Tennisjahr 2009