Ob der Taktgeber noch vor der Winterpause wieder mitspielen wird, bleibt abzuwarten. Der viel gepriesene Stratege absolviert wieder Lauftraining.

München. Bastian Schweinsteiger, verletzter Co-Kapitän ist beim Münchner Fußball-Rekordmeister derzeit einfach nicht zu ersetzen. Ehrenpräsident Franz Beckenbauer brachte die Bedeutung des Nationalspielers in seiner typischen Art auf den Punkt. „Wenn er spielt, dann kommt oft auch Kritik, weil es heißt, er spielt zu oft quer, immer nur zur Seite. Und wenn er nicht dabei ist, dann sieht man erst, wie wichtig er für den FC Bayern ist“, betonte Beckenbauer, „gegen Mainz hat man deutlich gesehen, dass er fehlt.“

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Wenigstens läuft Schweinsteiger nach seinem Schlüsselbeinbruch schon wieder. Als die Team-Kameraden am Montag die 2:3-Niederlage von Mainz aufarbeiteten, absolvierte der 27-Jährige wieder sein spezielles Übungs-Programm an der Säbener Straße. Hier und da wurde schon gemutmaßt, dass der Mittelfeldlenker nach seiner Schulteroperation Anfang des Monats noch vor der Winterpause sein Comeback geben könnte.

Der Rekordmeister aber will seinen Leistungsträger keinesfalls mit einer Prognose unter Druck setzen. Das Reha-Programm laufe sehr gut und Schweinsteiger mache Fortschritte, aber ein angepeiltes Datum für eine Rückkehr gebe es nicht, hieß es am Dienstag. Er werde „den Spieler nicht unter Zeitdruck setzen“, hatte auch Trainer Jupp Heynckes betont.

Doch jeder beim FC Bayern wäre natürlich froh, wenn der Chef möglichst bald wieder das Kommando übernimmt. „Schweini ist für uns sehr wichtig und wir freuen uns, ihn so schnell wie möglich wieder in den Kader zu bekommen“, sagte Daniel van Buyten.

Heynckes hatte die Fähigkeiten Schweinsteigers schon bei seinem Amtsantritt angepriesen; und seitdem immer wieder. „Es ist kein Geheimnis, dass Bastian Schweinsteiger in den letzten Wochen die spielbestimmende Person im Mittelfeld war, dass er strategische Fähigkeiten besitzt, dass er weiß, wann er das Spiel beruhigen muss, schneller machen oder es verlagern muss“, sagte der Bayern-Coach über seinen Taktgeber.

Das bescheinigte auch Bundestrainer Joachim Löw dem „emotionalen Leader“. Anders als dem FC Bayern, der ohne Schweinsteiger zwei von drei Liga-Spielen verlor, aber in der Königsklasse gegen Villarreal gewann, gelang es der DFB-Elf beim 3:0 gegen Holland, den Ausfall zu kompensieren. „Natürlich ist Bastian Schweinsteiger eine große Führungspersönlichkeit. Er hat eine unglaublich gute Entwicklung genommen seit 2008“, lobte Löw.

Bayern- und Auswahlkollege Toni Kroos warnte wie van Buyten allerdings, verlorene Spiele wie das gegen Mainz nur am Ausfall des Spielpartners festzumachen. „Natürlich ist Basti wichtig für uns. Aber für die Spiele in der Bundesliga haben wir immer noch die beste Mannschaft. Das kann keine Ausrede sein“, mahnte der 21-Jährige.

Allerdings ist es eine Erklärung – findet der ehemalige Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld. „Es gibt Schlüsselspieler, wenn die ausfallen, hat man ein Problem“, sagte Hitzfeld. Schweinsteiger habe sich enorm entwickelt und sei eine große Persönlichkeit. „Er ist das Gehirn der Mannschaft. Er kann den Rhythmus drosseln, er kann den Rhythmus erhöhen, er hat einen Torinstinkt, er hat hohe Spielintelligenz.“

Vielleicht kommen diese Fähigkeiten ja doch noch in diesem Jahr, etwa im letzten Bundesligaspiel des deutschen Rekordmeisters vor der Winterpause am 16. Dezember gegen den 1. FC Köln oder vier Tage später im DFB-Pokal-Achtelfinale beim Zweitligisten VfL Bochum und nicht erst im neuen Jahr zum Tragen.