Das Zweite überträgt die “Königsklasse“ ab der Saison 2012/13. Die Rechtekosten werden auf mehr als 50 Millionen Euro pro Saison geschätzt.

Mainz. Die Fußball-Champions-League kehrt zurück in das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Das ZDF sicherte sich nach eigenen Angaben die TV-Rechte des höchsten europäischen Fußball-Klubwettbewerbs für die Spielzeiten 2012/2013 bis 2014/2015 erhalten, teilte der Sender am Dienstag in Mainz mit. Das Zweite darf pro Spielzeit insgesamt 18 Partien live zeigen, dazu gehören auch die Qualifikationspartien und der Supercup. Zu dem Paket zählen auch Zusammenfassungen anderer Begegnungen.

Sat.1 kündigte am Dienstag juristische Schritte an. "Wir sind nach wie vor überzeugt, dass die Ausstrahlung der Champions League im ZDF problematisch ist und werden alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen“, sagte Andreas Bartl, TV-Vorstand der ProSiebenSat.1-Gruppe. Hintergrund ist das künftige Sponsoringverbot im Abendprogramm von öffentlich-rechtlichen Sendern. "Das ZDF hat sich mit dem Rechteinhaber darüber verständigt, ab 2013 keine Sponsorenhinweise nach 20 Uhr auszustrahlen“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Zweiten.

Bartl sagte, die Sat.1-Fußballsendung „ran“ habe für die Champions League „neue Standards gesetzt“ und spiele redaktionell in der „Königsklasse“ der Sportberichterstattung. „Wir bedauern sehr, dass sich die Uefa trotzdem nicht für Sat.1 entschieden hat. Wir hatten ein wirtschaftlich sehr gutes Angebot verbunden mit einem inhaltlich attraktiven und innovativen Konzept abgegeben“, fügte er hinzu. Präsentiert wird „ran“ von Moderator Johannes B. Kerner, der Ende 2009 vom ZDF zurück zu Sat.1 gewechselt war.

ZDF-Intendant Markus Schächter nannte den Zuschlag einen wichtigen Baustein der Sportstrategie des Senders. Die künftige Erweiterung auf bis zu vier deutsche Mannschaften werde noch mehr Fans in Deutschland für „die stärkste Liga der Welt mobilisieren“, fügte er hinzu.

Das ZDF habe auf die Rechte beim Boxen und der Tour de France verzichtet und verfüge bereits seit einigen Jahren nicht mehr über die Übertragungsrechte der Europa League, hieß es. Auch deswegen sei die Champions League ein wichtiger Schwerpunkt in der künftigen Ausrichtung der Sportberichterstattung des ZDF.

Der Sender hat sich nach eigenen Angaben mit dem Rechteinhaber darüber verständigt, ab 2013 keine Sponsorenhinweise nach 20 Uhr auszustrahlen. Dies verbietet der 15. Rundfunkänderungs-Staatsvertrag. Ausgenommen davon sind nur sogenannte Großereignisse. Darunter fallen den Angaben zufolge nach der staatsvertraglichen Definition neben den Olympischen Spielen, den Spielen der Fußballnationalmannschaft und ähnlichem nur die Endspiele der europäischen Vereinsmeisterschaften bei deutscher Beteiligung. In der Vorberichterstattung zur Champions League vor 20.00 Uhr sei Sponsoring allerdings weiterhin möglich.

Noch nicht vergeben sind die Rechte für die Europa League, die - wie die Champions League - noch bis 2012 von Sat.1 gezeigt wird. Der Privatsender kündigte jedoch an, er wolle sich nun "um andere Spitzenfußballrechte bemühen“. Die Pay-TV-Rechte für Europa und Champions League für die drei Spielzeiten von 2012 an hat sich erneut Sky gesichert. (dpa/dapd/abendblatt.de)